Hebammen Gerüchte um Kreißsaal sorgen für Unruhe

Homburg · Krankheitsbedingt fehlen am Universitätsklinikum in Homburg derzeit viele Hebammen. Die Situation ist angespannt – nicht bloß dort.

 Es mangelt an Hebammen. In Homburg ist nun das Gerücht im Umlauf, dass der Kreißsaal deshalb am Wochenende geschlossen gewesen sei. Das Uniklinikum räumt Personalengpässe ein – der Kreißsaal sei aber jederzeit geöffnet gewesen, eine Schließung nicht geplant.

Es mangelt an Hebammen. In Homburg ist nun das Gerücht im Umlauf, dass der Kreißsaal deshalb am Wochenende geschlossen gewesen sei. Das Uniklinikum räumt Personalengpässe ein – der Kreißsaal sei aber jederzeit geöffnet gewesen, eine Schließung nicht geplant.

Foto: dpa/Holger Hollemann

Ein beunruhigendes Gerücht macht die Runde unter Hebammen und Schwangeren: Der Kreißsaal des Universitätsklinikums in Homburg soll am Wochenende geschlossen gewesen sein. Dies legt ein Foto nahe, das Anne Wiesen, Vorsitzende des saarländischen Hebammenverbands, der SZ weitergeleitet hat. Sie habe es von einer Kollegin erhalten, diese von einer Schwangeren. Das Foto zeigt den Eingang der Geburtshilfe des Uniklinikums, daran ein handschriftliches Schild mit der zwar falsch geschriebenen, aber deutlichen Botschaft: „Kreissaal geschlossen“.

Woher dieses Schild kommt, kann sich das Uniklinikum nicht erklären. „Der Kreißsaal am Universitätsklinikum des Saarlandes war in diesen Tagen nicht geschlossen“, teilt Christian Schütz, Sprecher des Universitätsklinikums, mit. Durch Krankheitsfälle sei die Personalsituation im Bereich der Hebammen derzeit jedoch angespannt, „so dass es zeitweise zu einer reduzierten Aufnahmekapazität kommen kann“. Er betont aber: „Die Versorgung – vor allem in Notfällen – war durchgehend sichergestellt.“ Unter anderem hätten Beleghebammen – also selbständig arbeitende Hebammen – und Honorarhebammen zusammen mit den Frauenärzten den Kreißsaal unterstützt.

„Die Lage ist dort sehr kompliziert, es fehlt an Hebammen“, weiß Michael Quetting, Gewerkschaftssekretär von Verdi. Die Situation in Homburg sei ein Ausdruck der allgemeinen Personalnot und der ernsten Lage. Dass Personalengpässe bei Hebammen zur Tagesordnung gehören, bestätigt Anne Wiesen: „Fast alle Krankenhäuser sind unterbesetzt, weil die Arbeitsbedingungen so schlecht sind.“ Hunderte Überstunden seien bei angestellten Hebammen nicht ungewöhnlich, auch komme es oft vor, dass eine Hebamme kurzfristig für eine erkrankte Kollegin einspringen müsse. Ein Teufelskreis: Bei schlechten Arbeitsbedingungen würden die Hebammen öfter krank. Viele Hebammen entschieden sich deshalb gegen eine Angestelltentätigkeit in der Geburtshilfe.

Die Personalsituation zu verbessern, ist für alle Parteien ein wichtiges Ziel. „Die Uniklinik sucht mit Hochdruck nach einer Lösung“, betont Quetting. Uniklinikum-Sprecher Schütz erklärt ergänzend zur kürzlichen Unterstützung durch Beleg- und Honorarhebammen: „Weitere Lösungen für krankheitsbedingte Personalausfälle werden aktuell koordiniert.“ Er nimmt ebenfalls Stellung zu einem weiteren Gerücht, dass ebenfalls im Kreis der Hebammen kursiert – nämlich, dass der Kreißsaal ab dem 23. Dezember für einige Tage geschlossen sein soll: „Es gibt keine geplante, mehrtägige Schließung am Ende des Jahres.“

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