Gemischtes Echo auf Änderung bei Kooperationsjahr

Saarbrücken · Die Ausweitung des Kooperationsjahrs „Kindergarten-Grundschule“ bei gleichzeitiger Reduzierung der Stundenzahl stößt auf ein gemischtes Echo. Während die Seite der Kita-Träger positiv reagiert, gibt es Kritik bei den Lehrern.

Die angekündigte Ausweitung des Kooperationsjahres "Kindergarten-Grundschule" bei gleichzeitiger Reduzierung der Stundenzahl wird von den konfessionellen Kindergärten im Saarland unter dem Strich begrüßt. "Damit kommen alle saarländischen Kinder im Land in den Genuss eines geordneten Übergangs in die Grundschule", sagte Diakoniepfarrer Udo Blank als Vertreter der evangelischen Kindertageseinrichtungen dem epd. Die Ausweitung biete den Trägern zusätzlich Planungssicherheit.

Das vor drei Jahren eingeführte Kooperationsjahr erleichtert den Kindern den Wechsel vom letzten Kindergartenjahr zum ersten Grundschuljahr. Zum Schuljahr 2013/2014 nehmen laut Bildungsministerium 81 der 162 Grundschulen des Landes an der freiwilligen Maßnahme teil. Derzeit kooperieren 38 Grundschulen und 100 Kindergärten. Bis zum Ende der schwarz-roten Legislaturperiode sollen sich alle Schulen am Pilotprojekt der Landesregierung beteiligen.

Dass das Bildungsministerium für das erweiterte Kooperationsjahr die Stundenzahl für Lehrer und Erzieher von bis zu fünf auf zwei gekürzt hat, müsse dabei als Kompromiss in Kauf genommen werden, sagte Angela Thelen, beim Caritasverband der Diözese Trier für die Kindertageseinrichtungen zuständig. "Wir müssen unsere Konzeption der verringerten Stundenzahl anpassen", sagte die Abteilungsleiterin. Es könne nicht in weniger Stunden das gleiche geleistet werden. Diakoniepfarrer Blank geht davon aus, "dass die positiven Effekte bleiben". Die verringerten Unterrichtsstunden könnten etwa in Projekttagen oder -wochen zusammengefasst werden.

Skeptischer äußerte sich dagegen der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV). Verbandschef Herbert Möser bedauerte in einem SZ-Gespräch die Reduzierung der Stundenzahl: "Man muss die Erwartungen, die in das Projekt gesteckt sind, nun überprüfen." Es stelle sich die Frage, ob man den leichteren Übergang vom Kindergarten in die Grundschule unter den veränderten Rahmenbedingungen überhaupt noch erreichen kann. Er sei sich da nicht sicher. Dazu sei ihm "die wissenschaftliche Begleitung dieses Projekts zu nebulös", sagte Möser. Auf die Frage, ob man das Kooperationsjahr wieder abschaffen sollte, wenn sich herausstellen sollte, dass die gesteckten Ziele so nicht erreicht werden können, antwortete der SLLV-Chef: "Das ist eine gute Frage." Er fügte aber hinzu, eine Abschaffung wäre in jedem Fall "ein Rückschritt".

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