Gemeinsam schneller heilen

Saarbrücken. Das landesweite Wundnetz Saar hat gestern seine Arbeit aufgenommen. Der Zusammenschluss, dem verschiedene Berufsgruppen, wie etwa Ärzte, Pflegedienste und Wundmanager angehören, will vor allem die chronischen Wunden von Diabetikern, Pflegebedürftigen in Altenheimen und Menschen mit venösen und arteriellen Durchblutungsstörungen in möglichst kurzer Zeit heilen

 Mehr als 20 000 Patienten im Saarland leiden an chronischen Wunden. Foto: Endig/dpa

Mehr als 20 000 Patienten im Saarland leiden an chronischen Wunden. Foto: Endig/dpa

Saarbrücken. Das landesweite Wundnetz Saar hat gestern seine Arbeit aufgenommen. Der Zusammenschluss, dem verschiedene Berufsgruppen, wie etwa Ärzte, Pflegedienste und Wundmanager angehören, will vor allem die chronischen Wunden von Diabetikern, Pflegebedürftigen in Altenheimen und Menschen mit venösen und arteriellen Durchblutungsstörungen in möglichst kurzer Zeit heilen. Zwischen 20 000 und 30 000 Menschen im Saarland leiden an chronischen Wunden, schätzt der Mitinitiator des Wundnetzes und Chefarzt für Innere und Intensivmedizin am Evangelischen Fliedner Krankenhaus in Neunkirchen, Dr. Matthias Frank."Das Besondere unseres Wundnetzes besteht darin, wenn eine Wunde nach drei Wochen nicht abheilt, einen zweiten, dem Wundnetz angehörigen Behandler einzuschalten", erklärte Frank der SZ. Konkret soll das so ablaufen: Zum Beispiel stellt ein Wundtherapeut eine chronische Wunde fest. Falls der Zustand der Wunde nach dreiwöchiger Behandlungszeit unverändert geblieben ist, muss er einen zweiten Behandler seiner Wahl hinzuziehen. "Es soll vermieden werden, eine Hierarchie zwischen den medizinischen Akteuren aufzubauen. Wichtig ist, dass der Erstbehandler einen Therapeuten seines Vertrauens hinzuzieht", so Frank. Innerhalb von 24 Stunden soll der zweite Behandler reagieren. Gemeinsam müssten Erst- und Zweitbehandler dann festlegen, wie die Wunde weiter behandelt werden kann, sagte Frank. Sollte binnen drei Wochen die Wunde noch nicht abgeheilt sein, ziehe man einen dritten Behandler hinzu. "Für den Fall, dass danach weiterhin der Wundstillstand besteht, müssen sich alle drei Behandler überlegen, welche Ursachen dafür verantwortlich sind", sagte der Diabetologe. Jeder, der die chronischen Wundpatienten zuerst behandelt, würde sich durch dieses Prozedere anstrengen bei der Behandlung erfolgreich zu sein, so Frank. Jene Kliniken, die die chronischen Wundpatienten weiter behandeln, sollen Mitglieder des Wundnetzes sein und deshalb nach den gleichen Standards wie das Wundnetz arbeiten. "Alle Informationen zu einer Wunde und entsprechende Therapien wurden als Behandlungsstandards erarbeitet und werden an den jeweils Weiterbehandelnden weitergegeben - das Einverständnis des Patienten und des behandelnden Hausarztes vorausgesetzt", erläuterte Frank.

Auf der Internet-Seite des Wundnetzes Saar (www.wundnetz-saar.de) können Patienten und deren Angehörige per E-Mail ihre Probleme mit den Wunden schildern oder Fragen stellen. "Jeder kann sich dort einbringen und erhält in Kürze eine Antwort", unterstrich Frank. Patientenverbände wie etwa der Deutsche Diabetiker Bund im Saarland seien bereits darüber informiert worden.

AUF EINEN BLICK

Dem Wundnetz Saar gehören mehr als 150 Mitglieder aus verschiedenen Berufen, darunter Ärzte, Apotheker, Podologen (Fußpfleger), Wundmanager, Pflegefachkräfte, Pflegedienste, Kliniken und pharmazeutische Firmen an. Das Wundnetz trägt sich finanziell durch Mitgliederbeiträge und Sponsoren. Infos unter: (06 81) 589 12 54 oder im Internet: www.wundnetz-saar.de bera

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort