Gemeinde Saarwellingen will aus Abwasser Energie gewinnen

Saarwellingen · Abwasser ist wertvoll. Aus der darin enthaltenen Energie wollen die Gemeinde Saarwellingen und der EVS Wärme und Kälte gewinnen. Die wiederum sollen alternative Energie für das Versorgungszentrum Breitwies liefern.

Draußen wird es kalt, doch das Saarwellinger Versorgungszentrum in der Breitwies ist angenehm warm. Die Energie dafür kommt aus dem Abwasser, das die Haushalte der Gemeinde in die Kanäle leiten. So stellen sich Ortsvorsteher Manfred Schwinn, die Gemeinde und der Entsorgungsverband Saar (EVS) die Zukunft vor.

Erfahrungen mit Energie aus Abwasser hat der EVS bereits mit einem Projekt in der Kläranlage Saarbrücken-Brebach gesammelt. Im Juni 2013 wurde dort eine entsprechende Anlage in Betrieb genommen. Für Saarwellingen sieht man gute Bedingungen, diese Technologie ebenfalls zu nutzen. Denn sie erfordert eine kontinuierlich hohe Abwassermenge, die zudem nah am Verbraucher liegen soll. In der Breitwies kommen beide Faktoren zusammen. Dort ist ein Versorgungszentrum mit Einkaufsmöglichkeiten und Ärztehaus geplant. Außerdem verläuft in der Nähe ein Hauptsammler, der noch zu erneuern ist. Dabei sollen gleich schon die erforderlichen Spezialrohre in den Boden kommen. Deren Durchmesser beträgt dann 800 Millimeter statt vormals 700 Millimeter.

Die zusätzlichen 100 Millimeter sind notwendig für Edelstahlplatten mit einem integrierten Röhrensystem. Dieses wird am Boden der Kanalrohre installiert. Es enthält eine Mischung aus Wasser und Frostschutzmittel und funktioniert als Wärmetauscher. Was damit dem Abwasser an Wärme entzogen wird, gelangt in eine Wärmepumpe. Die wiederum liefert Energie für eine Heizungsanlage. Umgekehrt kann mit diesem System auch gekühlt werden. Dann wird die Raumwärme ans Abwasser abgegeben, vom Prinzip her ähnlich wie beim Kühlschrank. Der Bedarf an Wärme und Kälte für das Saarwellinger Versorgungszentrum in der Breitwies ließe sich zum großen Teil über diese Energieversorgung abdecken. Laut Planung wären mindestens 90 Kilowatt an Wärme möglich und 140 Kilowatt für Kälte.

Damit dieses Projekt umgesetzt werden könne, brauche es einen Investor für das Versorgungszentrum, der dabei mitmache, so Bürgermeister Michael Philippi. Aber erst einmal soll der Bebauungsplan für die Breitwies stehen. Der sei soweit vorbereitet, hieß es jetzt auf Anfrage beim Bauamt, dass er womöglich Anfang 2014 im Gemeinderat beraten werden könne.

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