Gefahren für die Innenstadt durch Internet und Shoppingcenter

Homburg · Die Initiative „Pro Homburg“ warnt erneut vor der Ansiedlung eines Einkaufscenters in Homburg. Der innerstädtische Handel sei bereits durch das Internet stark getroffen und kämpfe in Teilen ums Überleben.

Vor dem Hintergrund der Stadtratsentscheidung für eine Änderung des Flächennutzungsplans auf dem Enklerplatz macht die Initiative "Pro Homburg" auf das aus ihrer Sicht "äußerst labile Umfeld des Homburger Einzelhandels" aufmerksam. Die traditionellen Händler in der Innenstadt würden durch die Ratsentscheidung "von zwei Seiten in die Zange genommen, was den meisten Verantwortlichen wohl so nicht bewusst ist", so Pro-Homburg-Sprecher Rolf Omler in einer Pressemitteilung. Die Auslieferungen der Paketdienste an Privatpersonen, die per Internet bestellten, nähmen kräftig zu, während die Warenanlieferungen an den stationären Handel stark zurückgingen.

Die Innenstädte gerade von kleinen Gemeinden seien akut vom Internet bedroht, denn der Internethandel sei anonym.

Die Attraktivität des stationären Handels bestehe allerdings hauptsächlich darin, dass ein interessanter Angebotsmix, getragen von vielen kleinen Inhabergeführten Geschäften, für Abwechslung und Attraktivität sorge. "Verschwinden nach und nach verschiedene Anbieter, wird alsbald der Rest der verbleibenden Geschäfte nicht mehr wahrgenommen", so Omler weiter.

In diesen Existenzkampf hinein werde die Homburger Innenstadt nun noch weiteren Belastungen ausgesetzt. "Die Ansiedlung eines ECE-Centers könnte der traditionellen Kaufmannschaft buchstäblich den Rest geben. Einen nun faktisch drohenden Zweifrontenkampf gegen Internethandel und ECE werden die meisten Händler nicht überstehen." Es sei deshalb "grob fährlässig, Entscheidungen für ein Einkaufscenter im Herzen der Stadt ohne die existenziell betroffenen Kaufleute zu treffen, zumal die Auswirkungen des Internethandels noch unterschätzt werden". Offensichtlich fühlten sich auch die Einkaufszentren vom Internet zunehmend bedroht. Die ECE-Gruppe wolle, so Omlor weiter, jetzt in einer Langzeitstudie herausfinden, wie sie weiterhin die Verbraucher trotz zunehmenden Internethandels für einen Einkauf im Shoppingcenter begeistern könne. Die Entscheidung, in Homburg ein solches Center anzusiedeln, solle verschoben werden, bis sich eine genaue Einschätzung der Folgen des generellen Umbruchs im Einzelhandel treffen lasse.

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