Knapp 200 Menschen kamen am Samstag zur Gedenkfeier für Pascal und andere Missbrauchsopfer am Friedhof neben der Kirche St. Martin zusammen, darunter eine Tante und ein ebenfalls sexuell missbrauchter ehemaliger Spielgefährte Pascals. Pastor Hans-Georg Müller, der die Feier nahe einer Mariengrotte leitete und den Gedenkstein segnete, ließ Grußworte des Trierer Bischofs Stephan Ackermann und der saarländischen Sozialministerin Monika Bachmann (CDU) verlesen. Schwalbachs Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer (CDU) und seine Fraktionskollegen aus anderen Parteien waren selbst bei der Feier am Friedhof.
Sigrid Hübner, die Tante Pascals, gab in schlagwortartigen Sätzen eine „Chronologie von Pascals Verschwinden“. Sie sprach von „Ohnmacht über einen Freispruch aus Mangel an Beweisen“ für die zwölf Angeklagten, die seinerzeit wegen sexuellen Missbrauchs und mutmaßlicher Tötung vor Gericht standen. Pascals Eltern, so ruft sie in Erinnerung, starben noch vor Ende des Prozesses. Pascals früherer Spielgefährte Bernie, der heute 22-jährige Bernhard Müller, ruft bei der Gedenkfeier alle Opfer ähnlicher Taten dazu auf, Mut zu zeigen und die Täter bei der Polizei anzuzeigen. Es gibt spontanen Applaus für seine Rede bei der Gedenkfeier, die von der bundesweiten Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen mit der katholischen Gemeinde Schwalbach organisiert wurde.
Bischof Ackermann verkündet: „Dass Kinder in unserem Land einfach verschwinden, dass sie Opfer von Gewalt, auch von sexueller Gewalt werden, das kann niemand unberührt lassen.“ „Wir müssen da sein, wachsam und sensibel“, erklärt auch Ministerin Bachmann. Dann wird der Gedenkstein enthüllt. Pascal und Sätze seines Freundes Bernie sind eingemeißelt. „Wider das Vergessen“ steht darauf. Und am Rande des Friedhofs steht die dreijährige Lotta und spielt mit einem plüschernen „Schutzbär“ mit grüner Polizeiuniform.