Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Marpingen. Langsam gehen Christoph Zahn und Thomas Gantner auf die Gedenktafel neben der Marpinger Marienkirche zu. In den Händen halten sie einen Kranz, der zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus dort niedergelegt wird. Rund 40 Menschen stehen in einem Halbkreis um das Mahnmal und beobachten schweigend, wie das Gebinde aus Tannenzweigen an der Tafel niedergelegt wird

 Eberhard Wagner, Thomas Gantner und Christoph Zahn (von rechts) legten am Marpinger Friedhof einen Kranz nieder. Foto: B&K

Eberhard Wagner, Thomas Gantner und Christoph Zahn (von rechts) legten am Marpinger Friedhof einen Kranz nieder. Foto: B&K

Marpingen. Langsam gehen Christoph Zahn und Thomas Gantner auf die Gedenktafel neben der Marpinger Marienkirche zu. In den Händen halten sie einen Kranz, der zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus dort niedergelegt wird. Rund 40 Menschen stehen in einem Halbkreis um das Mahnmal und beobachten schweigend, wie das Gebinde aus Tannenzweigen an der Tafel niedergelegt wird. Die Gäste sind trotz strömenden Regens der Einladung des Vereins wider das Vergessen und gegen Rassismus gefolgt, um anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 der Millionen Opfer des Hitler-Terrors zu gedenken."Wir begehen diesen nationalen Gedenktag nun schon zum 17. Mal. Seit seiner Einsetzung legen wir hier einen Kranz nieder und erinnern an die Opfer der Nazi-Barbarei", erklärte der Vorsitzende des Vereins Eberhard Wagner. Eines dieser vielen Opfer war der Marpinger Sozialdemokrat Alois Kunz. Wagner: "Er war einer der wenigen, die 1935 gegen den Anschluss des Saargebietes an das totalitäre Deutschland demonstriert hatten."

Den Mut, für seine Überzeugung einzutreten, bezahlte Kunz mit dem Leben. 1939 wurde er von einem Marpinger Bürger denunziert, in der Folge von der NS-Geheimpolizei Gestapo verhaftet und schließlich 1942 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Seine Zivilcourage ist jedoch bis heute nicht vergessen. "Auch an Alois Kunz erinnern wir heute hier", betonte Wagner.

Dass eine solche Erinnerungskultur heute wichtiger sei denn je, begründete der Vereinsvorsitzende mit dem Ergebnis der Studie "Die Mitte im Umbruch" aus dem Jahr 2012. Hier habe die Forschung der Friedrich-Ebert-Stiftung gezeigt, dass rund neun Prozent der deutschen Bevölkerung ein geschlossen rechtsextremes Weltbild hätten. Mehr als 25 Prozent der Deutschen seien ausländerfeindlich. Gegen Tendenzen wie diese kämpfe der Verein an. Und das mit Erfolg wie Eberhard Wagner betont: "Wir sind unserem Ziel, diesen Tag in den Köpfen der Bevölkerung und Öffentlichkeit zu etablieren, schon ein Stück nähergekommen. Wir werden wahrgenommen." vsc

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