Ganztagsschule soll für Bedürftige kostenfrei sein

St. Wendel. Der Landkreis St. Wendel übernimmt die Elternbeträge von bedürftigen Familien, deren Kinder freiwillige Ganztagsschulen besuchen. Diesen Antrag der Landkreisverwaltung wird der Jugendhilfeausschuss am Dienstag, 10. März, vorberaten. Entscheiden wird der Kreistag am Montag, 23. März

St. Wendel. Der Landkreis St. Wendel übernimmt die Elternbeträge von bedürftigen Familien, deren Kinder freiwillige Ganztagsschulen besuchen. Diesen Antrag der Landkreisverwaltung wird der Jugendhilfeausschuss am Dienstag, 10. März, vorberaten. Entscheiden wird der Kreistag am Montag, 23. März. Elternbeiträge übernimmt der Landkreis, entsprechend einer gesetzlichen Verpflichtung, bislang nur für Hortkinder und für die Nachmittagsbetreuung an der Nikolaus-Obertreis-Schule in St. Wendel und der Grundschule in Niederkirchen, wo Hort und freiwillige Ganztagsschule zusammengelegt worden sind. "Damit werden Kinder aus ärmeren Verhältnissen in Ganztagsschulen den Hortkindern gleichgestellt", begrüßt der SPD-Kreisvorsitzende Magnus Jung diesen Antrag. "Drei Mal hat die CDU im Kreis diesen Vorschlag in den letzten Jahren abgelehnt. Ich freue mich, dass jetzt endlich die Einsicht gesiegt hat", schreibt Jung. Mit der Förderung sieht er auch einen Baustein einer Politik gegen Kinderarmut durchgesetzt. Es sei "schädlich" gewesen, dass gerade Kinder aus Familien mit niedrigen Einkommen bislang aus finanziellen Gründen von der besonderen Förderung der freiwilligen Ganztagsschule ausgeschlossen wurden. Jung rechnet damit, dass rund 20 Prozent der Kinder in freiwilligen Ganztagsschulen von der Regelung profitieren. Jung: "Damit zeigt sich einmal mehr, dass die SPD auch aus der Opposition heraus die politische Richtung im Kreis bestimmen kann. Leider dauert es oft lange, bis die CDU zur Einsicht kommt, so wie zuletzt auch beim Ausbau der Krippenplätze." Auf Dauer sei es jedoch noch besser, wenn die "echte und kostenlose Ganztagsschule für alle angeboten" werde.Bedürftige Familien - und das seien nicht nur Hartz-IV-Empfänger - im Landkreis gleich zu behandeln, sei der Grund für den Vorstoß der Kreisverwaltung, erklärt Landrat Udo Recktenwald. Als Landrat habe er von Anfang an die Zusammenführung von Ganztagsschule und Hort vorangetrieben, da zwei parallele Systeme auf Dauer nicht sinnvoll seien und die Hortbetreuung wesentlich teurer als die freiwillige Ganztagsschule sei. An der Nikolaus-Obertreis-Schule und der Grundschule Niederkirchen sind in einem Modellversuch Hort und Ganztagsschule zusammengefasst. Während die bedürftigen Eltern, deren Kinder dort an der Nachmittagsbetreuung teilnehmen, keine Beiträge zahlen müssen, gelte das für Eltern, deren Kinder andere freiwillige Ganztagsschulen besuchen, nach wie vor. "Das führt zur Ungleichbehandlung", sagt der Landrat. Um diese Ungerechtigkeit abzuschaffen, habe er den Verzicht auf die Elternbeiträge in der Betreuung auf die Tagesordnung gesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort