Als Betreiberin der Ferienwohnung "Bärenhaus" in Köllerbach wurde die ehrenamtliche Stadtführerin von ihren Feriengästen auf das Fehlen eines solchen Angebotes aufmerksam gemacht. "Mit einer Stadtführung durch Köllerbach möchte ich Tagestouristen oder weit hergereiste Kurgäste auf die kulturellen Kleinode im Ort aufmerksam machen", sagt Carla Schramm, "denn nicht nur Saarbrücken oder Saarlouis haben historische Schätze in petto, auch unsere Gemeinde kann da einiges bieten."

So begab sich also am Samstag eine kleine Gruppe von landeskundlich Interessierten auf eine Reise durch die Vergangenheit, die neben historischen Fakten mit kleinen Besonderheiten und speziellen Anekdoten aufwarten konnte.

So verweist die bis 1899 zunächst gemeinsame Nutzung der im Jahr 1223 erstmals urkundlich datierten Martinskirche durch evangelische und katholische Christen auf eine frühe ökumenisch orientierte Köllerbacher Dorfgemeinschaft. Auch die penibel und ehrenamtlich gepflegte Mariengrotte an der Herz-Jesu-Kirche gehört zum Führungs-Programm. Mit kleinen Votiv-Tafeln, oft aus Stein, bedanken sich einzelne Dorfbewohner dort bis heute noch für die Hilfe, die sie glauben von der Gottesmutter erfahren zu haben - und das schon seit dem Jahr 1932.

Überspitzt ausgedrückt, finden sich wohl auch die ersten emanzipierten und in gehobenen Positionen werktätigen Frauen an der Saar in Köllerbach: Gab es doch bereits 1770 im Ortsteil Rittenhofen die ersten durch Kohle betriebenen Wollwebereien, die namentlich von Frauen geführt wurden.

Den krönenden Abschluss fand der Köllerbacher Stadtrundgang auf der Burg Bucherbach, dem Wahrzeichen der Gemeinde. Henny Katharina Krächan, stilecht gewandet als Gräfin Elisabeth von Nassau-Saarbrücken, führte den Rundgängern ein Stück Köllerbacher Adelsgeschichte noch einmal plastisch vor Augen.

Auf einen Blick

Stadtführung (zwei Stunden) von März bis Oktober, je 14 Uhr.

Anmeldung unter Telefon (0 68 06) 92 22 08 oder (01 51) 11 23 88 26.