Fürsprecher zum Wohle der Patienten

Homburg/St Ingbert · Horst Neuschwander und Wolfgang Giffel sind ehrenamtlich am Kreiskrankenhaus St. Ingbert im Einsatz.

 Als ehrenamtliche Patientenfürsprecher vermitteln Horst Neuschwander (links) und Wolfgang Giffel bei Beschwerden und Klagen der Patienten am Kreiskrankenhaus in St. Ingbert. Foto: Cornelia Jung

Als ehrenamtliche Patientenfürsprecher vermitteln Horst Neuschwander (links) und Wolfgang Giffel bei Beschwerden und Klagen der Patienten am Kreiskrankenhaus in St. Ingbert. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Ein Patientenfürsprecher ist ein ehrenamtlich tätiger, weisungsunabhängiger Ansprechpartner in den Krankenhäusern, aber nicht deren Mitarbeiter. So steht es im Internet geschrieben. Manchmal fühlt sich ein Patient, der durch eine Krankheit ans Bett "gefesselt" ist, hilflos und den Schwestern und Ärzten ausgeliefert, wenn es Spannungen gibt. Kritik behält man dann lieber für sich. Hier kann eine dritte Person, der Patientenfürsprecher, helfen, um solche Situationen nicht eskalieren zu lassen. Diese Vertrauensposition wurde in den 1980er Jahren aus "informellen Anfängen" geschaffen.

In den meisten Bundesländern ist seine Berufung im Krankenhausgesetz geregelt. Mittlerweile gibt es an den Kliniken in ganz Deutschland rund 2000 dieser Menschen, die sich für Patienteninteressen einsetzen, Wünsche, aber auch Lob und Beschwerden entgegen nehmen und versuchen, eine Lösung mit der Krankenhausleitung zu finden. Während man an anderen Krankenhäusern froh ist, einen dieser "Mediatoren" an seinem Haus zu wissen, sind es am Kreiskrankenhaus in St. Ingbert (KKH) gleich zwei Männer, die ihr Ehrenamt mit Freude ausüben. Horst Neuschwander (78) ist seit 2004 im Haupthaus im Einsatz, Wolfgang Giffel (64) seit 2014 in der Geriatrie.

Beide wurden vom Aufsichtsrat für die Dauer von jeweils fünf Jahren gewählt. "Viele wissen gar nicht, dass es uns gibt, doch unsere Verfügbarkeit ist wichtig", sagt Giffel, "wir sind durch Sprechzeiten präsent, aber die Patienten haben auch die Möglichkeit, uns per Mail oder den Briefkasten im Krankenhaus-Foyer zu erreichen". Auf der jeweiligen Station zeigt ein Aushang, wann sie persönlich zu erreichen sind. Horst Neuschwanders Tag ist der Donnerstag, Wolfgang Giffel ist dienstags präsent.

Beide arbeiten eng mit dem Beschwerdemanagement des KKH zusammen, sind gut vernetzt mit dem Pfarrer, dem Pflegepersonal, den Grünen Damen. "Wir fragen aber auch im Schwesternzimmer nach", sagen die beiden. Beanstandungen der Patienten gebe es beispielsweise in Sachen Hygiene, wenn sich Frauen und Männer die sanitären Anlagen teilen müssten, dass sie von zwei Zimmern aus zugänglich seien. Die Patientenfürsprecher sind auch dafür da, gar nicht erst Unmut aufkommen zu lassen, denn "manchmal können die Patienten die Situation nur schwer einschätzen und reagieren deshalb über", wie Wolfgang Giffel weiß.

Gebe es berechtigte Beanstandungen, würden diese dem Beschwerdemanagement und der Geschäftsleitung übermittelt. In den einzelnen Fachabteilungen werde dann Abhilfe geschaffen. Gibt es ein Gespräch mit dem Krankenhauspersonal, habe jeder Patient das Recht, von einem Patientenfürsprecher begleitet zu werden. "Wir und unsere Tätigkeit werden hier im Krankenhaus ernst genommen. Wir sind so etwas wie der Anwalt der Patienten", sagen sie.

Oftmals helfe schon ein kleines Gespräch, um Probleme zu lösen. Jedes Jahr werde für den Aufsichtsrat ein Bericht erstellt. Horst Neuschwander kannte das KKH aus seiner früheren Tätigkeit als Pharma-Verkaufsleiter im Hygienebereich, Wolfgang Giffel bringt seine Erfahrungen und Ideen aus dem Handel mit. "Man wächst da rein", sagt der Bierbacher Giffel, der in Blieskastel zum Behindertenbeauftragten gewählt wurde "früher war ich in der Kommunalpolitik, heute dreht sich bei mir alles um Alte, Kranke und Behinderte".

Er lernte das KKH bereits in einem früheren Praktikum kennen. Insgesamt gebe es wenig Beschwerden. "Geschäftsführer und Chefärzte sind froh, wenn sie uns nicht sehen, aber froh, dass sie uns haben", sagen die Ehrenamtler augenzwinkernd.

gesundheitspark

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