Für ein stärkeres Miteinander

Ralf Kartes aus Thalexweiler ist Vorsitzender des neuen Pfarreienrates Lebach, in dem alle fünf Pfarreien mit einem Mitglied vertreten sind. Nicht nur Lebach ist noch in der Findungsphase. In der ersten Sitzung wurde mit einer Bestandsaufnahme begonnen. Über die künftige Arbeit des Pfarreienrates sprach SZ-Redakteurin Monika Kühn mit dem 50-jährigen Polizisten.

Herr Kartes, die Arbeit eines Pfarreienrates wurde vom Bistum Trier genau beschrieben. Was bedeutet dies in der Umsetzung?

Ralf Kartes: Der Strukturplan 2020 für das Bistum Trier sieht den Pfarreienrat auf der Ebene Pfarreiengemeinschaft als vergleichbare Instanz wie früher der Pfarrgemeinderat. Für die Alltagsarbeit bedeutet dies, dass der Pfarreienrat einerseits die Belange der verschiedenen Pfarreien bündelt und sie für die gesamte Pfarreiengemeinschaft verbindlich einer Regelung zuführt. Andererseits wird er im pastoralen Bereich eine koordinierende Funktion übernehmen. Dies zieht sich von Gottesdienstregelungen über Vernetzung der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter bis hin zu einfachen Organisationsaufgaben zwischen den Pfarreien.

Welche Schwerpunkte werden gesetzt?

Kartes: Vorbehaltlich der Abstimmung mit unserem neuen Pastor ist in unserem Gremium schwerpunktmäßig angedacht, das Zusammengehörigkeitsgefühl unserer Pfarreien zu stärken. Dies wollen wir ab 2014 mit entsprechenden Veranstaltungen im gesamten pastoralen Raum Lebach tun. Aus einem Verständnis für die Gesamtheit der Pfarreien der Gemeinschaft erwächst dann, so zumindest unsere Hoffnung, auch eine konstruktive Zusammenarbeit, die Nutzung von Synergieeffekten und die Stärkung von vorhandenen Einzelkompetenzen.

Wie soll versucht werden, möglichst viele Menschen in den Pfarreien für die Arbeit zu interessieren?

Kartes: Hier kann ich mir verschiedene Ansatzpunkte vorstellen, die wir auch mit Sicherheit im Pfarreienrat breit gefächert diskutieren müssen. Wir müssen mit unserer Kirche Probleme des Alltags erkennen lernen und die Wurzeln analysieren. Es genügt zum Beispiel meines Erachtens nicht allein, dass wir für die Entwicklung unserer heranwachsenden Kinder nur beten, sondern vielmehr müssen wir Angebote einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung machen.

Was ist soziales Miteinander anderes als gelebtes Christentum?

Kartes: Ein weiteres Themenfeld werden junge Familien sein.

Müssen wir nicht auch hier beweisen, dass unser christlicher Glaube sich nicht auf formalistische Riten reduzieren lässt, sondern vielmehr Hilfe in den verschiedensten Lebenslagen bieten kann?

Kartes: Ich habe da das Bild von Eltern vor Augen, die sich in der Krabbelstube kennengelernt haben, in der Folgezeit immer wieder getroffen haben, Freundschaften entwickelt und sich dann gegenseitig in Kinderbetreuungen, Arbeitseinsätzen et cetera ausgeholfen haben.

Würde das nicht vielen Problemen unserer derzeitigen Einzelkämpfer-Gesellschaft entgegenwirken, sie wieder erträglicher machen?

Kartes: Letztlich auch unsere älteren Mitbürger. Auch hier sind Arbeitsfelder für uns. In verschiedenen Kleingruppen der Pfarreien gibt es bereits Kümmerer vor Ort. Dies könnten wir strukturieren und zum Wohle unserer älteren Mitbürger ausbauen.

Lebach bekommt zum 1. Advent einen neuen Pastor. Das könnte eine erste Bewährungsprobe für den neuen Pfarreienrat sein. Was meinen Sie dazu?

Kartes: Bewährungsprobe bedeutet für mich immer eine vorausgehende Konfliktsituation. Die wünschen wir uns mit dem neuen Pastor natürlich nicht. Dennoch wird es mit Sicherheit gerade in der Anfangsphase zu einem gegenseitigen Kennenlernen kommen, zu Abgrenzungen, zu Diskussionen bei gegensätzlichen Meinungen. Aber auch hier muss Ziel jeglicher Diskussion sein, dass wir zusammen zu einem Ergebnis kommen, das jeder mittragen kann. Ich für meine Person will zusammen mit unserem Vorstand dafür eintreten, dass es einen gesunden Interessenausgleich zwischen unseren fünf Pfarreien geben wird, dass niemand bei unserem Zusammenwachsen verloren geht und dass unser neuer Pastor Hermann Zangerle mit seinem Pastoralteam ein Arbeitsfeld hat, wo er sich auf seine vielfältigen Aufgaben konzentrieren kann und sich nicht selbst um jedes einzelne Wehwehchen in den Pfarreien selbst kümmern muss. Foto: Ralf Kartes

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