Für die Heiligtümer im Einsatz

St. Wendel · Der damalige Dechant und Pfarrer Nikolaus Schwinden gründete im Jahre 1962 die Bauhütte St. Wendelin. In den 50 Jahren seines Bestehens hat der Verein den Erhalt der Basilika und der Wendelskapelle mit mehr als 500 000 Euro unterstützt.

 Auch in die Arbeiten an der Wendelskapelle investierte der Verein viel Geld. Foto: Archiv/atb

Auch in die Arbeiten an der Wendelskapelle investierte der Verein viel Geld. Foto: Archiv/atb

St. Wendel. "Die Renovierungs- und Erhaltungsarbeiten an der 600 Jahre alten Basilika zum heiligen Wendelin machen es erforderlich, diese Aufgaben auf eine breitere Basis zu stellen. Die Gemeinschaft soll dazu beitragen, die Heiligtümer (…) zu erhalten." Diese Sätze stehen in einem Brief, den der damalige Dechant und Pfarrer Nikolaus Schwinden 1963 an Geschäfts- und Privatleute verschickt hat und in dem er um Mitglieder und Spenden warb. Im Herbst des Jahres 1962 hatte der Geistliche auf Anregung des Bankdirektors Max Zenz, der Mitglied im Kirchenvorstand und Vorsitzender des St. Wendeler Verkehrsvereins war, die Bauhütte St. Wendelin gegründet. Als Beispiel hatte Zenz die Bauhütte St. Willibrord in Echternach in Luxemburg angeführt. Pfarrer Schwinden schrieb in besagtem Brief weiter: "Nachdem das Mauerwerk und das Innere der Basilika zum 600-jährigen Jubiläum neu gestaltet und 1962 die Türme mit einem großen Kostenaufwand instand gesetzt wurden, ist es erforderlich, Freunde für die Erhaltung der Heiligtümer, vor allem der Basilika mit dem Grabe unseres heiligen Wendelin sowie der Wendelskapelle zu finden." Der Pfarrherr führte selbst den Vorsitz. Sein Stellvertreter war Edmund Scholl, Kassierer Robert Kessler.Die Bauhütte, die in den ersten Jahren kein eingetragener Verein war und deshalb auch keine Mitgliederversammlungen anberaumen musste, kann als Nachfolgerin des im Jahre 1894 gegründeten "Vereins des heiligen Wendalinus" angesehen werden. Dieser Verein hatte zunächst die Aufgabe, Beiträge für den Ankauf eines neuen Hochaltares zu sammeln. Es oblag ihm aber auch die Aufgabe, die Ruhestätte des heiligen Wendelin zu erhalten. In späteren Jahren war der Verein offenbar nicht mehr aktiv.

Unter Pfarrer Bruno Holschbach erhielt die Bauhütte eine Satzung, die in der Mitgliederversammlung am 5. März 1976 verabschiedet wurde. Die vereinsrechtliche Gründung war bereits am 4. November 1975 erfolgt. Die Bauhütte wurde in das Vereinsregister eingetragen. Das Finanzamt hat ihre Gemeinnützigkeit anerkannt. Die Mitglieder zahlen einen Jahresbeitrag, den sie selbst festlegen können. Viele Bürger haben sich in den zurückliegenden Jahren zu Geburtstagsfeiern keine Geschenke gewünscht, sondern die Gratulanten um eine Spende für die Bauhütte gebeten.

Seit ihrer Gründung hat die Bauhütte sechs Vorsitzende gehabt: ab 1962 Nikolaus Schwinden, ab 1975 Edmund Scholl, ab 1982 Max Zenz, ab 1988 Franz Gräff und ab 2004 Horst Wolf. Seit 2012 ist es Angela Hartmann. Laut Satzung ist der jeweils amtierende Pfarrer stellvertretender Vorsitzender. In den 50 Jahren ihres Bestehens hat die Bauhütte für die Heiligtümer des heiligen Wendelin 509 662 Euro aufgebracht, 312 109 Euro für die Basilika und 189 677 Euro für die Wendelskapelle. Die soeben beendete Restaurierung des Brunnens und des Brunnenhofes an der Kapelle kostet mehr als 150 000 Euro. Den größten Teil davon wird die Bauhütte übernehmen. Seinen 50. Geburtstag feiert der Verein am 19. August, dem Tag, an dem die neue Brunnenanlage mit einem Fest eingeweiht wird. Angela Hartmann, die seit dem Frühjahr amtierende Vorsitzende der Bauhütte, sagte im Gespräch mit der SZ: "Eine wichtige Aufgabe wird es in der Zukunft sein, neue Mitglieder zu gewinnen. Ihre Zahl ist in den letzten Jahren auf unter 100 gesunken."

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