Für die Christen ändert sich nichts

St. Wendel. Bis Mittwoch war Gerhard Koepke Superintendent des Kirchenkreises St. Wendel. Seit diesem Donnerstag ist er nur noch Gemeindepfarrer in St. Wendel. Denn den Kirchenkreis St. Wendel gibt es nach 175 Jahren nicht mehr. Er ist aufgegangen in den neuen Kirchenkreisen Saar-Ost und Obere Nahe

 Angestrahlt: Ob Kirchenkreis St. Wendel oder Saar-Ost, die evangelische Stadtkirche in St. Wendel behält für die evangelischen Christen ihre zentrale Bedeutung. Foto: dia-saar.de

Angestrahlt: Ob Kirchenkreis St. Wendel oder Saar-Ost, die evangelische Stadtkirche in St. Wendel behält für die evangelischen Christen ihre zentrale Bedeutung. Foto: dia-saar.de

St. Wendel. Bis Mittwoch war Gerhard Koepke Superintendent des Kirchenkreises St. Wendel. Seit diesem Donnerstag ist er nur noch Gemeindepfarrer in St. Wendel. Denn den Kirchenkreis St. Wendel gibt es nach 175 Jahren nicht mehr. Er ist aufgegangen in den neuen Kirchenkreisen Saar-Ost und Obere Nahe. Beide neuen Kreise werden bis zu den konstituierenden Synoden von Bevollmächtigtenauschüssen verwaltet. Bei diesen Synoden werden dann die neuen Synodalvorstände und die Superintendenten gewählt. Die Superintendenten sind die Leiter der Kirchenkreise. In der Zwischenzeit ist Pfarrer Udo Blank Bevollmächtigter des Kirchenkreises Saar-Ost, der ehemalige Superintendent Edgar Schäfer Bevollmächtigter des Kirchenkreises Obere Nahe."Für die Gläubigen vor Ort ändert sich im Moment gar nichts", sagt Pfarrer Koepke im SZ-Gespräch zu dieser Strukturreform. Alle Kirchengemeinden blieben bestehen. Auch die Zahl der kirchlichen Mitarbeiter ist laut Koepke gleich geblieben.

Ob dies auf Dauer so sein wird, ist aber offen. Denn wegen der demografischen Entwicklung schrumpft auch die Zahl der evangelischen Christen, zudem gehen die Steuereinnahmen zurück. Alles Gründe für die Reform. Im Vergleich mit Ende der neunziger Jahre rechnet Gerhard Koepke bis zum Jahr 2030 mit einem Drittel weniger Gemeindemitgliedern und nur noch der Hälfte der Finanzeinnahmen. So müssten Kosten eingespart und auch Pfarrstellen abgebaut werden.

Dem neuen Kirchenkreis Saar-Ost gehören alle Kirchengemeinden des bisherigen Kirchenkreises Ottweiler und bis auf einige Dörfer in Freisen die saarländischen Kirchengemeinden des Kirchenkreises St. Wendel an. Aus dem Landkreis St. Wendel sind dies die Kirchengemeinden St. Wendel, Dörrenbach und Niederlinxweiler mit rund 9500 evangelischen Christen. Die rheinland-pfälzischen Gemeinden des alten Kirchenkreises St. Wendel bilden gemeinsam mit dem Kirchenkreis Birkenfeld den neuen Obere Nahe. Aus dem Landkreis St. Wendel zählen dazu die Kirchengemeinden Nohfelden, Wolfersweiler und Sötern-Bosen.

Insgesamt haben die beiden neuen Kirchenkreise jeweils etwa 60 000 Mitglieder.

Die Wahlsynode des Kirchenkreises Saar-Ost, bei der der neue Kreisvorstand und der neue Superintendent gewählt werden, ist am 7. und 8. Mai in Neunkirchen und Illingen. Gerhard Koepke wird sich hierbei als Superintendent zur Wahl stellen. Die Einführung des neuen Superintendenten ist für den 30. Mai geplant.

Im Kirchenkreis Obere Nahe ist die konstituierende Sitzung mit den Wahlen schon früher, nämlich am 16. April in Birkenfeld und am 17. April in Grumbach. Der bisherige Superintendent Edgar Schäfer wird hier wieder antreten.

"Die wichtigste Aufgabe des neuen Führungsgremiums ist das Zusammenwachsen der Kirchengemeinden", unterstreicht Gerhard Kopeke. Dem stimmt Edgar Schäfer ausdrücklich zu.

Hintergrund

Die Grenzen der Kirchengemeinden sind nicht identisch mit den der Zivilgemeinden. Zum Kirchenkreis Saar-Ost gehören die Zivilgemeinden Tholey, Marpingen, Oberthal (außer Steinberg-Deckenhardt) und die meisten Stadtteile von St. Wendel (außer sechs Ostertaldörfern). Nohfelden gehört zum Kirchenkreis Obere Nahe. Nonnweiler zum Kirchenkreis Trier. Und durch Freisen und Namborn verläuft die Grenze zwischen den Kirchenkreisen Obere Nahe und Saar-Ost. So gehören Schwarzerden und Oberkirchen zum Beispiel zum Kirchenkreis Obere Nahe, weil der Pfarrsitz dieser Kirchengemeinden in Rheinland-Pfalz liegt. Reitscheid und Grügelborn sind hingegen Teile des neuen Kirchenkreises Saar-Ost. Die Ostertaldörfer Hoof, Osterbrücken, Niederkirchen, Marth, Bubach und Saal sind übrigens Teil der Pfälzischen Landeskirche. vf

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