Für die CDU ist er ein „Umweltkasper“

Saarbrücken/Dudweiler · Ende dieses Monats geht der Saarbrücker Umweltdezernent Kajo Breuer in den Ruhestand. Sein vom Stadtrat gewählter Nachfolger Thomas Brück (Bündnis 90/Die Grünen) wird derweil schon vor seinem Amtsantritt von CDU und FDP infrage gestellt.

Er ist zwar erst in zwei Wochen im Amt, in der Kritik ist der künftige Saarbrücker Umweltdezernent Thomas Brück (Grüne) aber jetzt schon. Weil Brück ein "Auto-Feind" sei und "seine ideologische Haltung zum Straßenverkehr über die Interessen der Landeshauptstadt" stelle, "disqualifiziert er sich schon vor Amtsantritt", findet Peter Strobel, der Vorsitzende der CDU im Saarbrücker Stadtrat. Christdemokrat Strobel bezieht sich auf Äußerungen Brücks zur Stadtautobahn.

Thomas Brück hatte in der Debatte um den Saarbrücker Tunnel und einen alternativen sechspurigen Ausbau gesagt, dass die Grünen "statt großer infrastruktureller Maßnahmen, die in Zukunft kaum mehr zu unterhalten sein werden, auf Maßnahmen setzen, die das mobile Verhalten der Bevölkerung nachhaltig beeinflussen können" (die SZ berichtete). Die Grünen, erklärte Thomas Brück, wollen nicht mehr Platz für Autos, sie schließen "sogar einen Rückbau der Autobahn" nicht aus.

Auch die CDU in der Landeshauptstadt wolle eine stärkere Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs, versichert öffentlich Peter Strobel. Sie wolle das aber nicht durch "Repressalien" gegen Autofahrer erreichen, "sondern durch ein attraktiveres Angebot" bei Bussen und Bahn. Was Thomas Brück will, klingt für die CDU nach: "Bürgerinnen und Bürger sollen gefälligst mit dem Rad oder dem Bus fahren, Autofahrer sollen die City am besten ganz meiden."

"Das widerstrebt ganz entscheidend den Interessen der Einkaufs- und Dienstleistungsstadt Saarbrücken", sagt Strobel. Er wirft Brück wörtlich vor, "lieber seine grüne Ideologie" zu pflegen, "als die Kunden- und Besucherfreundlichkeit seiner Arbeitgeberin Stadt". Brück gefährde "die Funktion der Landeshauptstadt als Oberzentrum der Region und sagt Handel und Gewerbe in der Stadt den Kampf an".

Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) bekomme so eher "einen Umweltkasper als einen Umweltdezernenten" an ihre Seite. Die CDU werde Britz aber "dabei helfen, ihm von Anfang an seine Flausen auszutreiben".

Der Vorsitzende der FDP-Stadtratsfraktion, Friedhelm Fiedler, hat derweil die Oberbürgermeisterin aufgefordert, die Ernennung des vom Stadtrat gewählten neuen Umweltdezernenten gar nicht erst zu vollziehen. "Diese Dezernentenstelle kostet die Stadt alles in allem rund 200 000 Euro im Jahr", das könne sich die Stadt nicht leisten argumentiert Fiedler.

Die Stadtverwaltung sei bei der Sanierung des Haushalts auf einem guten Weg, und sie sei darüber hinaus gesetzlich verpflichtet, Beschlüsse des Stadtrats umzusetzen, teilte Bürgermeister Ralf Latz der FDP zum fraglichen Thema mit.

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