Frost schadete dem Getreide

Obersalbach · Nach dem schlimmen Jahr 2011 begann es auch diesmal nicht gut für die Landwirte im Köllertal. So führte der strenge Frost im Februar in manchen Lagen zu Schäden am Getreide und am Gras. Der Obersalbacher Landwirt Ernst Schäfer beschreibt die Situation.

 Landwirt Ernst Schäfer, rechts, mit seiner Frau Isolde und Helfer Lucas Zender. Foto: aki

Landwirt Ernst Schäfer, rechts, mit seiner Frau Isolde und Helfer Lucas Zender. Foto: aki

Obersalbach. Die Landwirte in der Kornkammer der früheren Grafschaft Nassau-Saarbrücken, zu der auch das Köllertal gehörte, haben die lange Trockenheit zwischen Dezember 2010 und Pfingsten 2011 noch in Erinnerung, da bereitete ihnen das Wetter neuerliche Sorgen, wie Bauer Ernst Schäfer vom Aussiedlerhof in der Hollerbach bei Obersalbach berichtet: "Infolge der milden Witterung zwischen Dezember und Januar hatten sich der Winterweizen und die Wintergerste besonders gut entwickelt. Der Anfang Februar einsetzende und fast drei Wochen andauernde Frost mit Temperaturen bis zu 15 Grad unter Null hat die jungen Triebe zum Teil jedoch erfrieren lassen. Eine dünne Schneedecke hätte schon genügt, um die Pflanzen vor der Kälte zu schützen. Ich habe Gott sei Dank die Winterfrucht später ausgesät, so dass ich bei der Gerste nur einen Ausfall von zehn bis 15 Prozent erwarte", erzählt Schäfer.Auf anderen Flächen gab es Verluste bis zu 80 Prozent, wie er von Kollegen erfuhr. Der Raps ist zwar die einzige Frucht ohne Frostschaden, die Trockenheit und die kühle Witterung im März haben sein Wachstum jedoch so sehr gestört, dass der Rückstand nicht mehr aufgeholt werden kann. Die Blüte beginnt diesmal zwei Wochen früher als normal üblich. Der Regen der letzten Tage kam gerade noch rechtzeitig, um weitere Ausfälle beim Getreide zu verhindern. Frost, Trockenheit und Kälte haben aber auch dem Gras zugesetzt.

Der Bauer beobachtete, dass es diesmal stellenweise mehr Wühlmäuse gibt als im letzten Jahr. Die Folge: Die Nager machen sich verstärkt über die Wurzeln des Grünfutters her und sorgen so für Ausfälle.

Ernst Schäfer und seine Frau Isolde betreiben in ihrem Betrieb Getreideanbau und Milchviehwirtschaft. Sie bearbeiten 125 Hektar Wiesen und Grasfläche sowie Ackerland. Angebaut werden Gerste, Weizen, Triticale (eine Kreuzung aus Weizen und Roggen), Hafer und Silomais. Die Gerste und der größte Teil des Maises wird als Futter für die 60 Milchkühe und das Jungvieh verwendet, der Weizen für Back- und Futterzwecke, je nach Qualität der Körner. Die Triticale geht, ebenso wie ein kleiner Teil des Silomaises, an die Biogasanlage in Lebach, die Gerste findet Verwendung in der Nahrungsmittel-Produktion.

Genau wie seine Kollegen hat auch Landwirt Ernst Schäfer zusätzlich noch mit den hohen Energie- und Treibstoffpreisen zu kämpfen. Ohne den Einsatz von Maschinen ist heute keine rentable Landwirtschaft mehr zu betreiben.

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