Frauenbibliothek feiert mit Lesung

Saarbrücken. "Mehr Stolz, ihr Frauen" forderte einst Hedwig Dohm, Pionierin der Frauenbewegung. Diesem Geist hat sich auch die Frauenbibliothek Saar verschrieben. In diesem Jahr feiert sie ihr 20-jähriges Jubiläum, das mit einer Festveranstaltung heute Abend um 18 Uhr im Festsaal des Rathauses St. Johann begangen wird

Saarbrücken. "Mehr Stolz, ihr Frauen" forderte einst Hedwig Dohm, Pionierin der Frauenbewegung. Diesem Geist hat sich auch die Frauenbibliothek Saar verschrieben. In diesem Jahr feiert sie ihr 20-jähriges Jubiläum, das mit einer Festveranstaltung heute Abend um 18 Uhr im Festsaal des Rathauses St. Johann begangen wird.Es sei schon ein Anlass, um stolz zu sein, erklärt die Mitbegründerin und Leiterin der Bibliothek, die Historikerin Annette Keinhorst. Zur Jahresmitte erschien bereits eine Dokumentation in Wort und Bild. Die Festveranstaltung soll zudem etwas sein, "das alle Generationen anspricht." So hat sich die Frauenbibliothek entschieden, "inhaltlich, einen großen Bogen zu einer Feministin des 19. Jahrhunderts zu spannen". Im Rahmen der Festveranstaltung wird es die szenische Lesung "Mehr Stolz, ihr Frauen" der Dohm-Biografinnen Nikola Müller und Isabel Rohner gemeinsam mit dem Schauspieler Gerd Burmann geben. Das passt zu einer Institution, die vor 20 Jahren damit begann, so Annette Keinhorst, "die Ergebnisse der damals an den Universitäten entstehenden Frauenforschung in die Mitte der Gesellschaft zu tragen". Die Frauenbibliothek Saar sei dafür die "Transferstelle", ihre Lage in den Räumen des ehemaligen Einwohnermeldeamts in der Bleichstraße ideal, weil zentral. Die Stadt Saarbrücken stellt mietfrei die Räume zur Verfügung. Dies soll auch so bleiben, allerdings nur so lange, bis die Stadt diese Räume aufgibt. Dann muss eine andere Lösung her, teilte Annette Keinhorst mit. Aber sie ist zuversichtlich. Schließlich hat die Bibliothek "schon einige Mangelphasen durchgestanden", etwa in der Zeit, als 2005 das Land den Etat von 90 000 Euro komplett streichen wollte. Am Ende blieben 20 000 Euro "dank des erstaunlichen Widerstandswillens der Frauen", betont Keinhorst, für die es nie einen Zweifel an der Notwendigkeit einer solchen Einrichtung gab. "Die Kämpfe der Frauen um ihre Rechte werden sehr schnell vergessen, dem wollen wir vorbauen", ist die Bibliotheksleiterin überzeugt.

Die Landesregierung blieb der Bibliothek zugetan und erhöhte den Etat auf 75 000 Euro, so dass eine und eine halbe Stelle möglich wurden. Die Zeit des Mangels "war kein schöner Zustand". Doch das Bedürfnis nach Diskussion und Austausch blieb groß. Kurzum: Die Bewegung geht weiter.

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