Franzosen setzen auf höhere Wirtschaftlichkeit ihrer Reaktoren

Saarbrücken. Die französischen Atomreaktoren mit 1300 Megawatt elektrischer Leistung, darunter auch die vier Blöcke von Cattenom, dürfen seit dem Jahreswechsel neuartige Brennelemente benutzen. Dieser Kernbrennstoff, der auf höher angereichertem Uran basiert, kann länger in den Reaktoren verbleiben

Saarbrücken. Die französischen Atomreaktoren mit 1300 Megawatt elektrischer Leistung, darunter auch die vier Blöcke von Cattenom, dürfen seit dem Jahreswechsel neuartige Brennelemente benutzen. Dieser Kernbrennstoff, der auf höher angereichertem Uran basiert, kann länger in den Reaktoren verbleiben. Die einzelnen Blöcke müssen nicht mehr nach eineinhalb Jahren, sondern erst nach 21 Monaten zum Brennstoffwechsel abgeschaltet werden. So soll sich die Wirtschaftlichkeit der Nuklearblöcke deutlich erhöhen.Im Jahr 2003 hatte bereits die Electricité de France (EdF) als Betreiber der französischen Kernkraftwerke den Einsatz des neuartigen Brennstoffs, die so genannte "Brennstoff-Führung mit hoher Abbrandrate HTC" für den Standort Cattenom beantragt. Damals war die EdF davon ausgegangen, dass bei der Einführung des neuen Abbrandes auch die radioaktive Belastung der Abwässer gegenüber früheren Genehmigungen ansteigen werde. Die ostfranzösische Genehmigungsbehörde hatte einen solchen Anstieg aber nicht zugelassen. Die endgültige Genehmigung vom Juni 2004 sah niedrigere Grenzwerte für die radioaktiven und chemischen Ableitungen vor, als sie für den ursprünglichen Brennstoff-Zyklus gegolten hatten. Wird der neuartige Brennstoff nun eingesetzt, muss sich erweisen, ob die Grenzwerte eingehalten werden können. Bei den Recherchen der Saarbrücker Zeitung zu diesem Thema stellte sich vor mehr als sieben Jahren auch heraus, dass das neue Abbrandverfahren in deutschen Kernkraftwerken zuvor ohne Genehmigungsverfahren durchgezogen worden war. Auch war festgestellt worden, dass die Ableitung von Tritium, einem radioaktiven Wasserstoff-Isotop, in die deutsche Flüsse bereits deutlich höher lag, als das in Frankreich überhaupt beantragt worden war. Esenshamm, Grafenrheinfeld und Neckar II hatten höhere Grenzwerte als Cattenom. gf

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