Stationen einer politischen Karriere Jahr des Abschieds für Annegret Kramp-Karrenbauer: Ihr Aufstieg und Scheitern in Bildern
Anfang Dezember 2021 wurde Annegret Kramp-Karrenbauer als Verteidigungsministerin mit einem großen Zapfenstreich verabschiedet. Ein Blick zurück auf ihre politische Karriere.
Kramp-Karrenbauer wurde 1962 geboren. Sie wuchs im saarländischen Püttlingen auf. Dort lebt sie bis heute.
1981 trat sie in die CDU ein. Nach dem Studium der Rechts- und Politikwissenschaft war Kramp-Karrenbauer von 1991 bis 1998 Grundsatz- und Planungsreferentin der CDU-Saar. Im Bild: AKK im Jahr 1998 mit den CDU-Politikern Peter Jacoby, Helmut Rauber und Peter Altmaier.
Danach zog sie für ein paar Monate in den Bundestag ein. Seit 1999 (Foto) war Kramp-Karrenbauer Mitglied des saarländischen Landtages.
Im Jahr 2000 machte Ministerpräsident Peter Müller Kramp-Karrenbauer zur Innenministerin des Saarlandes. Damit war sie deutschlandweit die erste Frau in einem solchen Amt. "Es gibt keine Aufgabe, die man Annegret nicht anvertrauen kann", sagte Müller damals über die CDU-Politikerin. Im Bild: Peter Müller (3.vl.) mit Finanzminister Peter Jacoby (r.), einem Sicherheitsbeamten und Annegret Kramp-Karrenbauer beim Absolvieren des Sportabzeichens.
2007 wurde Kramp-Karrenbauer Bildungsministerin. Im Bild: bei der Kultusministerkonferenz 2008 mit KMK-Vizepräsident Thomas Goppel.
2009 folgte der Posten der Saar-Arbeitsministerin. Hier ist sie bei der Wahl des Saar-Sportlers auf der Eisfläche in Saarbrücken zu sehen.
Mit 48 Jahren wurde Kramp-Karrenbauer Ministerpräsidentin des Saarlandes. Im Bild: Annegret Kramp-Karrenbauer bei einer Rede im saarländischen Landtag im Jahr 2011.
Im Jahr 2012 ließ die Ministerpräsidentin des Saarlandes die bundesweit erste "Jamaika"-Koalition platzen. Ursache war eine Krise der FDP.
Ein paar Monate später verkündeten Annegret Kramp-Karrenbauer und Heiko Maas, Landesvorsitzender der SPD Saar, eine Einigung in den Koalitionsgesprächen.
Im Juni 2015 wurde Kramp-Karrenbauer deutschlandweit heftig kritisiert, weil sie sich gegen die Homo-Ehe ausgesprochen hatte. Ihr Argument: Dann könnten auch Forderungen wie "etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen" folgen.
2017 entschieden CDU und SPD im Saarland, ihre Koalition fortzusetzen. Kramp-Karrenbauer war für die CDU mit 98,4 Prozent zur Spitzenkandidatin ernannt worden; die CDU hatte die Landtagswahl mit mehr als 40 Prozent deutlich gewonnen.
Im Januar 2018 stand die Saar-Ministerpräsidentin wegen eines schweren Autounfalls auf dem Weg nach Berlin im Medienfokus. Sie hatte Glück und kam mit leichten Verletzungen davon.
In der närrischen Zeit ist die Politikerin auch mal als Putzfrau Gretel zu sehen, wie hier bei der Narrenschau in Riegelsberg 2017.
Mit Angela Merkel saß Annegret Kramp-Karrenbauer schon öfter zusammen, zum Beispiel als Saar-Innenministerin bei einer CDU-Regionalkonferenz 2001. Merkel war damals bereits CDU-Bundesvorsitzende.
Seit Sommer 2014 fiel der Name der saarländischen Ministerpräsidentin immer häufiger. Kanzlerin Angela Merkel hatte ihre Qualitäten demnach bei den Koalitionsverhandlungen 2013 schätzen gelernt. Dort sei „AKK“ immer wieder durch Ruhe und Entspanntheit aufgefallen. Im Bild: Die beiden CDU-Frauen bei einer Wahlkampfveranstaltung der CDU Saar in St. Wendel im Frühjahr 2017.
Ab Februar 2018 war Kramp-Karrenbauer Generalsekretärin der CDU. 98,87 Prozent der Stimmen erhielt sie auf dem Bundesparteitag, nachdem sie von Angela Merkel für das Amt nominiert worden war.
Dieses Bild zeigt Kramp-Karrenbauer und Merkel am 29. Oktober 2018 zu Beginn der Sitzung des Bundesvorstands der CDU im Konrad-Adenauer-Haus. Thema war der aus CDU-Sicht schlechte Ausgang der Landtagswahl in Hessen. Wenig später kündigte Merkel an, nicht mehr bei der Wahl zur Parteivorsitzenden anzutreten. Das Ende einer Ära. Anschließend verkündete Kramp-Karrenbauer ebenso wie Jens Spahn und Friedrich Merz umgehend, für Merkels Nachfolge kandidieren zu wollen.
Beim Bundesparteitag am 7. Dezember 2018 in Hamburg wurde Kramp-Karrenbauer zur neuen CDU-Chefin gewählt. Sie setzte sich in der Stichwahl mit 51,75 Prozent gegen Friedrich Merz durch.
Sichtlich ergriffen stand Kramp-Karrenbauer nach ihrer Wahl auf dem CDU-Bundesparteitag auf der Bühne.
Bei einer Fastnachtsrede machte Kramp-Karrenbauer am 28. Februar 2019 in Stockach einen Witz über Toiletten für Transgender. Der Witz bringt ihr bundesweit heftige Kritik ein.
Frühjahr 2019: Die CDU unter Kramp-Karrenbauer einigt sich mit der CSU erstmals auf ein gemeinsames Wahlprogramm für die Europawahl. Kramp-Karrenbauer und Markus Söder präsentieren den EVP-Spitzenkandidaten Manfred Weber.
Nachdenklich: Kramp-Karrenbauer 2019 vor ihrem ersten ZDF-Sommerinterview als CDU-Chefin in der historischen Sendehalle von Europe I bei Berus.
Das kam überraschend: Weil Ursula von der Leyen zur neuen EU-Kommissionspräsidentin gewählt wurde, ist ihr Posten als Verteidigungsministerin plötzlich frei. Merkel schlägt dafür Kramp-Karrenbauer vor. Am 17. Juli 2019 wird diese im Schloss Bellevue offiziell zur Bundesministerin der Verteidigung ernannt.
Während der 109. Sitzung des Bundestages wird die neue Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer dann am 24. Juli 2019 vereidigt.
Es ist Kramp-Karrenbauers wohl größte Krise: Überraschend war der FDP-Politiker Kemmerich zum Ministerpräsidenten in Thüringen gewählt worden – mit Stimmen der CDU. Kramp-Karrenbauer konnte das nicht verhindern, die Situation entglitt ihr. Am 10. Februar 2020 zieht sie die Konsequenzen. Sie kündigt ihren Verzicht auf die Kanzlerkandidatur 2021 und ihren Rücktritt als CDU-Bundesvorsitzende an. Wenig später rollte die Corona-Krise übers Land. Politische Beobachter stellen sich seither die Frage, was nur passiert wäre, wenn Kramp-Karrenbauer in der Thüringen-Affäre ein paar Wochen länger an ihrem Amt festgehalten hätte – wäre sie womöglich heute Kanzlerin?
Corona-bedingt wurde die Wahl von Kramp-Karrenbauers Nachfolger auf 2021 verschoben. Beim digitalen Parteitag am 16. Januar setzte sich Armin Laschet durch. Dass er in seinem Amt noch glückloser sein würde als Kramp-Karrenbauer, ahnte damals noch niemand.
Die Afghanistan-Krise verlangt Kramp-Karrenbauer inmitten des Wahlkampfs für die Bundestagswahl 2021 viel ab. Nachdem die ersten Soldaten der Bundeswehr von ihrer Evakuierungsmission in Afghanistan nach Deutschland zurückgekehrt sind, kommt es zu diesem ikonischen Bild: Sichtlich erleichtert umarmt Kramp-Karrenbauer Jens Arlt, Brigadegeneral der Bundeswehr, nach einem Statement der beiden auf dem niedersächsischen Stützpunkt Wunstorf. Für den Rückflug der Soldaten nach Deutschland wurden ein Airbus A310 der Luftwaffe und zwei Militärtransporter A400M eingesetzt . Die Einsatzkräfte waren in Taschkent gestartet, der Hauptstadt von Usbekistan. Dort hatte die Bundeswehr ein Drehkreuz eingerichtet, um in kurzen Shuttleflügen Deutsche und bedrohte Afghanen aus Kabul auszufliegen.
Die CDU verliert die Bundestagswahl. Bundeswirtschaftsminister Altmaier und Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer erklären am 9. Oktober den Verzicht auf ihre Bundestagsmandate. Die beiden Minister machen damit den Weg frei für die jüngeren Abgeordneten Schön und Uhl, die als Nachrücker von der CDU-Landesliste in den Bundestag kommen. Ein Schritt, der auch politischen Konkurrenten viel Respekt abverlangt.
2. Dezember 2021: Mit einem Großen Zapfenstreich wird Kanzlerin Merkel gegen Ende ihrer Regierungszeit nach 16 Jahren im Bendlerblock verabschiedet. An ihrer Seite: die scheidende Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer.