AfD fordert Ende der Strategie Forscher verteidigt Frankreich-Strategie

Berlin/Saarbrücken · Saar-AfD-Landtagsfraktion fordert, den Einsatz von Finanzmitteln für das Projekt zu stoppen.

 Philipp Krämer, Sprachwissenschaftler an der FU Berlin.

Philipp Krämer, Sprachwissenschaftler an der FU Berlin.

Foto: Philipp Krämer

() Die Landtagsfraktion der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) sieht die Frankreich-Strategie der CDU/SPD-Landesregierung als gescheitert an. „Die Geschichte der Saarregion zeigt, dass die französische Sprache in der Bevölkerung nie richtig verinnerlicht wurde, obwohl die Saarregion wirtschaftlich und kulturell eng mit Frankreich verbunden war“, sagte AfD-Fraktionssprecher Bernd Krämer. Die Saarländer hätten Deutsch gesprochen, Lothringer und Elsässer „waren in der Regel von Geburt an zweisprachig“, so die AfD-Fraktion.

Auf französischer Seite werde immer weniger Deutsch gesprochen, von einer „Deutschland-Strategie“ in der Region Grand Est sei nichts zu hören. Deutsch-Unterricht werde dort zugunsten des Englischen zurückgefahren. „Die saarländische Frankreich-Strategie ist eine Einbahnstraße“, betonte die AfD. Die Saarländer wüssten nicht, was die Landesregierung darunter verstehe. Die AfD-Fraktion forderte die CDU/SPD-Landesregierung auf, keine Mittel mehr dafür zu verausgaben.

Der Sprachwissenschaftler Philipp Krämer von der Freien Uni Berlin, der eine Studie zur Frankreich-Strategie veröffentlicht und in einem SZ-Interview mehr Forschungsmittel angemahnt hatte, distanzierte sich von der AfD. „Dem berechtigten Wunsch der Saarländer nach mehr Beteiligung und Information lässt sich nicht begegnen, indem man die Bemühungen und die Finanzierung einstellt“, erklärte der Forscher. Entgegen der AfD-Behauptung gebe es auf französischer Seite Initiativen in beachtlichem Umfang. „Die AfD verlangt Engagement von Frankreich und möchte zugleich den eigenen Einsatz reduzieren. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Menschen im Saarland in der großen Mehrheit nicht hinter dem nationalistischen Anspruchsdenken stehen, das die AfD vertritt“, betonte Krämer.

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