Luftfahrt Flieger lässt Kerosin über der Region ab

Zweibrücken · Wegen Fahrwerkproblemen hat eine Frachtmaschine der Cargolux am Samstag ihren Treibstoff über der Westpfalz und dem Saarland abgelassen.

 Eine Frachtmaschine des Unternehmens Cargolux.

Eine Frachtmaschine des Unternehmens Cargolux.

Foto: dpa/Laurent Gillieron

Und wieder Unliebsames von oben: 92 Tonnen Kerosin hat ein Frachtflieger der Airline Cargolux am Samstagmittag über der Region abgelassen. Wie die Deutsche Flugsicherung (DFS) auf Anfrage bestätigte, meldete der Pilot der von Luxemburg in Richtung Singapur gestarteten Maschine um 12.43 Uhr ein Fahrwerksproblem und die Notwendigkeit eines sogenannten Treibstoffschnellablasses (Fuel Dumping). Daraufhin kreiste er über der Westpfalz, unter anderem über dem Pfälzerwald, Ottweiler und Landau, ehe er wieder in Luxemburg landete. Der Spritablass erfolgte laut DFS in 14 000 Fuß Höhe (rund 4300 Meter). Wo genau, das kann die DFS nicht rekonstruieren.

Bei dem Vorfall am Samstag wurden damit zwei Tonnen mehr Kerosin auf einmal in die Luft über der Region abgelassen als bei vier Vorfällen 2018 zusammen. Das Saarland und Rheinland-Pfalz gelten nicht zuletzt deshalb als bevorzugte Ablasszonen, weil sie in Teilen weniger dicht besiedelt sind und man davon ausgeht, dass das Kerosin in der Luft verwirbelt und kaum etwas am Boden ankommt. Die DFS orientiert sich diesbezüglich an Richtlinien der zur UN gehörenden Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) in Montreal. Allerdings geht es der ICAO mit den Vorgaben nicht darum, dass auf die Bevölkerung möglichst wenig Kerosin niedergeht und mögliche Krankheitsgefahren minimiert werden. Im Vordergrund steht, dass Menschen nicht durch herabstürzende Teile oder gar niedergehende Flugzeuge zu Schaden kommen, so Kristina Kelek von er DFS. Warum hat man bei der Regelung die Gesundheit der Bevölkerung nicht auf dem Schirm? Anthony Philbin, Kommunikationschef der ICAO, erklärte auf Anfrage, das sei einfach gesunder Menschenverstand und diene dazu, mögliche Risiken zu minimieren: „Bei der Entwicklung dieser Leitlinien wurden keine besonderen Gefahren berücksichtigt.“

Zu den Gefahren des Kerosinablasses führt der Bund aktuell eine Literaturstudie durch, die politisch umstritten ist, weil keine praktischen Messungen durchgeführt werden. Laut Bundesumweltamt hat sich das Bundesumweltministerium dazu verpflichtet, im Oktober in der Umweltministerkonferenz zu der Studie Bericht zu erstatten.

Am Montag ereignete sich noch ein weiterer Fall. Ein Flugzeug aus Frankfurt auf dem Weg nach Pittsburgh (USA) soll über der Pfalz weitere acht Tonnen abgelassen haben. Nach einer Schleife über die Pfalz, das Saarland und den Hunsrück kehrte es laut der Deutschen Presseagentur nach Frankfurt zurück.

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