Fledermaus contra Ortsumgehung?

Riegelsberg. Die seit 36 Jahren geforderte Südumgehung stand am Montagabend wieder einmal im Mittelpunkt der Riegelsberger Gemeinderatssitzung. Michael Hoppstädter und Jürgen Holz vom Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) sowie Ralf Huber-Erler vom Darmstädter Planungsbüro R+T informierten über den aktuellen Stand. Das Wichtigste: Es gibt eine von den Planern bevorzugte Trasse

Riegelsberg. Die seit 36 Jahren geforderte Südumgehung stand am Montagabend wieder einmal im Mittelpunkt der Riegelsberger Gemeinderatssitzung. Michael Hoppstädter und Jürgen Holz vom Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) sowie Ralf Huber-Erler vom Darmstädter Planungsbüro R+T informierten über den aktuellen Stand.

Das Wichtigste: Es gibt eine von den Planern bevorzugte Trasse. Doch wo genau diese Trasse tatsächlich verlaufen wird, steht noch in den Sternen. Denn mitten im geplanten Trassenverlauf wurde jetzt ein Fledermaus-Standort festgestellt - und Fledermäuse stehen unter Naturschutz.

Bürgermeister Klaus Häusle (SPD) zog nach zweistündiger Diskussion das Fazit: "Es ist eine leichte Bewegung festzustellen. Wenn alles gut geht, könnten wir 2011 mit dem Planfeststellungsverfahren beginnen. Wie lange dieses Verfahren dann dauern wird, ist allerdings schwer zu sagen." Zunächst hatte Ralf Huber-Erler das Ergebnis einer Verkehrszählung vorgestellt, die sein Büro am 21. und 23. April 2009 in der Wolfskaulstraße und der Hixberger Straße durchführen ließ: "Diese Straßen werden täglich von durchschnittlich 18 000 Fahrzeugen befahren. 11 000 davon sind reiner Durchgangsverkehr, haben also weder Quelle noch Ziel in Riegelsberg. Das ist ganz gewaltig viel", so Huber-Erler. Die ermittelten Daten wurden in ein Verkehrsmodell integriert; alle in Frage kommenden Varianten wurden an Hand dieses Modells untersucht. "Damit wir dem Ministerium eine Empfehlung geben können, welche Variante die größte Entlastung für Riegelsberg bringt", so Huber-Erler.

Bisher galt die 3,5 Kilometer lange "Waldrandtrasse" als die sinnvollste. Sie sollte von der A1, hinter Wolfskaul- und Hixberger Straße am Waldrand entlang, zum Schocksberg führen. Auch nach der jetzt durchgeführten Verkehrsuntersuchung sieht es so aus, als sei diese Trasse die sinnvollste. Aber ob sie wirklich am Waldrand vorbei führen wird oder durchs Tal oder direkt hinter den Häusern, das steht noch nicht fest.

Jürgen Holz sagte dazu: "Der Widerstand aus dem Bereich Naturschutz wird erheblich sein. Wir werden uns deshalb eine Vorzugsvariante überlegen. Die müssen wir in einer Bürgerversammlung vorstellen und klären, ob wir raus aus dem Wald gehen und hinter den Häusern eine neue Straße bauen." Zum Zeitplan sagte Holz: "In diesem Jahr werden wir die Vorzugsvariante in Abstimmung mit dem Wirtschaftsministerium in einer Bürgerversammlung vorstellen. Wenn wir dann eine genehmigte Vorzugsvariante haben, werden wir den Entwurf dafür ausarbeiten. Aussagen über das Jahr 2010 hinaus werde ich keine mehr machen."

Ernüchternde Worte, wie auch Robert Klein (SPD) feststellte: "Wir müssen der Realität ins Auge blicken: So schnell wird es keine Entlastung für Riegelsberg geben."

Wegen der Fledermäuse ziehen die Planer sogar in Erwägung, die Trasse über den Kreisel Bauer laufen zu lassen. Das würde dann mit Ampeln geregelt werden. Dazu Jutta Christmann (CDU): "Das geht gar nicht. Riegelsberger reagieren auf Ampeln mittlerweile allergisch." Und Robert Klein meinte: "Der Kreisel Bauer ist gar nicht dafür ausgelegt, Entlastungsverkehr aufzunehmen." Auf Vorschlag der SPD fasste der Gemeinderat einstimmig einen Grundsatzbeschluss: Er fordert die Landesregierung auf, ein klares Ja zum Bau der Südumgehung auszusprechen und die Voraussetzungen für die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens zu schaffen; Klein: "Der Grundsatzbeschluss soll deutlich machen, dass wir alle für eine Südumgehung sind. Mehr können wir als Gemeinderat nicht tun."

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