Finale für die "Kolonie"

Ludweiler · In der "Kolonie" in Ludweiler sind wieder Abrissbagger angerückt, derzeit in der Mittelstraße. Die gut 90 Jahre alte Grubensiedlung hatte starke Bergschäden erlitten; sie soll nach und nach abgebrochen werden.

Ludweiler. Die Schilder mit der Aufschrift "Betreten des Grundstücks verboten" halten Unbefugte kaum davon ab, in die verlassenen Häuser an der Ringstraße in Ludweiler einzudringen. Die Pressholzplatten an den Eingängen, die herabgelassenen Rolläden vor den Fenstern schützen die unbewohnten Gemäuer schon eher vor ungebetenen Gästen. Sie wirkt ein wenig gespenstisch, die Kolonie, wie diese Grubensiedlung am Ortsrand genannt wird. Ganz so entvölkert wie zuletzt ist sie in diesen Tagen aber nicht mehr. Jetzt sind wieder Bauarbeiter dabei, die alten Mauern abzureißen.Seit 2009 sind bereits etliche Häuser abgebrochen worden. Denn nach Einschätzung der Eigentümerin, der RAG Montan Immobilien GmbH, war eine Sanierung der rund 90 Jahre alten Bausubstanz und der maroden Kanäle wirtschaftlich nicht zu vertreten. Damals lebten noch einige - meist ältere - Bewohner dort. Damals wurde auch bereits 2012 als Zeitpunkt genannt, zu dem es die Siedlung nicht mehr geben sollte.

Mittlerweile sind Menschen und Autos von den Bürgersteigen verschwunden; der einst bunte frühere Kindergarten in der Ringstraße ist leer und verblasst. Im unteren Teil der Grubenstraße und im Rossler Weg geht das Leben dagegen unverändert weiter. "Ich habe es noch nie erlebt, dass eine Siedlung oder ein Ortsteil in dieser Art ausgestorben ist", meint Ursula Müller, die in der Nähe der Kolonie lebt. Sie könne verstehen, dass die ehemaligen Bewohner schließlich resigniert hätten. "Jeden Tag durch eine leblose Straße laufen zu müssen, kann ich mir auch nicht vorstellen", pflichtet ihr Gabriele Schwarz bei.

Wie geht es jetzt weiter in der Ludweiler Kolonie? Für Freitag hat Rudolf Krumm, Saar-Chef der RAG Montan Immobilien, dazu genaue Informationen zugesagt. < Weiterer Bericht folgt.

Auf einen Blick

 Stephan Lang und Karl-Heinz Engel (von links) haben in der Ludweiler Mittelstraße ein Haus abgebrochen und überprüfen vor dem Abräumen den Schutt. Foto: Jenal

Stephan Lang und Karl-Heinz Engel (von links) haben in der Ludweiler Mittelstraße ein Haus abgebrochen und überprüfen vor dem Abräumen den Schutt. Foto: Jenal

 Bescheidene Häuschen, aber fröhlich bunt gestrichen: die Ludweiler Ringstraße im Jahr 2008. Dass sie in schlechtem Zustand war, ließ sich freilich auch da schon gut erkennen. Foto: Oliver Dietze

Bescheidene Häuschen, aber fröhlich bunt gestrichen: die Ludweiler Ringstraße im Jahr 2008. Dass sie in schlechtem Zustand war, ließ sich freilich auch da schon gut erkennen. Foto: Oliver Dietze

Die "Kolonie" in Ludweiler - eine Grubensiedlung, die Mittel-, Gruben- und Ringstraße umfasst - entstand in den 1920er Jahren, 79 Häuser mit 176 Wohneinheiten. Sie haben durch den Bergbau unter dem Stadtteil Schäden erlitten und werden nach und nach abgerissen. 17 Bauten sind seit 2009 bereits verschwunden, derzeit sind erneut die Bagger am Werk. al/ red

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