Feuerwehr wirbt um die Frauen

Saarbrücken. Antje Buder ist - noch - einzigartig. Sie ist die einzige Frau in der Saarbrücker Berufsfeuerwehr. Was bei etwa 180 Mitarbeitern eine Frauenquote von deutlich unter einem Prozent zur Folge hat. Ein Unding, wie die Frauenbeauftragte der Landeshauptstadt, Petra Messinger, findet

Saarbrücken. Antje Buder ist - noch - einzigartig. Sie ist die einzige Frau in der Saarbrücker Berufsfeuerwehr. Was bei etwa 180 Mitarbeitern eine Frauenquote von deutlich unter einem Prozent zur Folge hat. Ein Unding, wie die Frauenbeauftragte der Landeshauptstadt, Petra Messinger, findet. Deshalb hat sie im Fachausschuss des Stadtrates Aufklärung verlangt, warum die Männer in der Feuerwehr so in der Überzahl sind.

"Es ist nicht etwa so, dass wir die Frauen herausprüfen", sagt Saarbrückens Feuerwehrchef Roland Demke. Er selbst hatte Ende 2007 Frauen ermuntert, die Berufsfeuerwehr der Landeshauptstadt zu verstärken. Offenbar ohne durchschlagenden Erfolg. Nach wie vor bewerben sich nur sehr wenige Damen bei der Profiwehr.

200 männlichen Bewerbern pro Jahr stünden gerade mal zehn Frauen gegenüber, die sich in den vergangenen zehn Jahren beworben hätten. Und von denen sei wiederum nur die Hälfte überhaupt zu den Tests erschienen.

Dazu gehöre ein Sporttest im Hinblick auf die harten Arbeitsbedingungen. Auch mit einer Pressluftflasche auf dem Rücken, der Atemschutzmaske vorm Gesicht und mit schweren Geräten in der Hand darf ein Lebensretter im schlimmsten Inferno nicht schlapp machen. Und er muss obendrein noch Verletzte in Sicherheit bringen können. Der Sporttest sieht unter anderem fünf Klimmzüge vor. Eine Übung, die Frauen offenbar nicht unbedingt liegt, wie Feuerwehr-Praktiker sagen. Nun kündigt Demke einen Leistungstest an, der beiden Geschlechtern gleichermaßen gerecht wird.

Weiteres Hindernis: Anwärter brauchen noch eine abgeschlossene Ausbildung in einem Handwerksberuf. Daran sei im Vorjahr die einzige Bewerberin gescheitert. "Sie war ausgebildete Pferdepflegerin. Aber wir haben in der Berufsfeuerwehr nun einmal keine Pferde", sagt Demke. Nun solle auch die Berufsklausel geändert werden. Demke: "Wir überlegen, die Gesundheitsberufe einzubeziehen. Die könnten wir ja im Rettungsdienst gebrauchen."

Zehn bis zwölf Feuerwehrleute will die Berufswehr in der nächsten Zeit einstellen. An eine schnelle Steigerung der Frauenquote glaubt Demke deshalb aber nicht. Zumal Saarbrücken mit diesem Problem nicht allein dasteht: Bundesweit liege der Frauenanteil bei den Berufsfeuerwehren zwischen null und zwei Prozent. Besser sieht es bei der freiwilligen Feuerwehr aus. Dort geht ohne Frauen nicht mehr viel. Dabei mussten die ersten Damen 1974 noch zu einem Kniff greifen. Frauen waren noch gar nicht für den Feuerwehrdienst zugelassen. Also meldeten sich Petra Schilling und Heidemarie Zangerle nur mit Initial und Nachnamen an - und durften bleiben. Heute sind solche Hindernisse unvorstellbar.

Wehrführer Tony Bender sagt: "Ohne Frauen ginge nichts mehr. Sie machen zehn Prozent unserer 760 Einsatzkräfte aus."

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