Fest verwurzelt in der Heimat

Ludweiler. Als wir mit Karl Werner Desgranges (74) einen Gesprächstermin vereinbaren, erreichen wir ihn nicht daheim, sondern im Glas- und Heimatmuseum Warndt. Kein Zufall: Das ehemalige Bürgermeisteramt ist für ihn zu einer Art zweitem Zuhause geworden.Desgranges Forschungen über die Geschichte Ludweilers sind auch Forschungen über die Geschichte seiner Ahnen

 Karl Werner Desgranges im Glas- und Heimatmuseum Warndt in Ludweiler. Foto: Becker & Bredel

Karl Werner Desgranges im Glas- und Heimatmuseum Warndt in Ludweiler. Foto: Becker & Bredel

Ludweiler. Als wir mit Karl Werner Desgranges (74) einen Gesprächstermin vereinbaren, erreichen wir ihn nicht daheim, sondern im Glas- und Heimatmuseum Warndt. Kein Zufall: Das ehemalige Bürgermeisteramt ist für ihn zu einer Art zweitem Zuhause geworden.Desgranges Forschungen über die Geschichte Ludweilers sind auch Forschungen über die Geschichte seiner Ahnen. Der Genealoge entstammt altem Hugenottenadel: Die Familie ist seit etwa 400 Jahren in Ludweiler ansässig. Desgranges und seine Kollegen wollen die Ortshistorie, die immer wieder von Not, Krieg und Evakuierung geprägt war, für ein breites Publikum aufarbeiten. In diesem Jahr kommt die 200. Ausgabe der Heimatzeitung heraus. Und im November feiert der Heimatkundliche Verein, den Desgranges seit 1975 leitet, sein 40-jähriges Jubiläum.

Auf dem Grund und Boden seiner Vorfahren hat sich Karl Werner Desgranges ein Haus gebaut, direkt am Waldrand. "Ludweiler ist meine Heimat, hier fühle ich mich wohl", sagt der Pensionär. Dem Warndtort ist er seit seiner Geburt treu. Lediglich während des Studiums in Karlsruhe kehrte er ihm für ein paar Jahre den Rücken. Den Beruf hat der Bauingenieur so gewählt, dass er in seiner Heimat bleiben konnte. Für die Landesregierung arbeitete er in der Wasserwirtschaftsverwaltung. Sogar die massiven Bergbauschäden an seinem Haus konnten ihn nicht aus Ludweiler vertreiben. Von seinem Garten kann Desgranges direkt ins Grüne spazieren, das Glas- und Heimatmuseum liegt lediglich zehn Fußminuten entfernt. Und auch in den Ort ist es nur einen Katzensprung. In den Geschäften gibt es alles, was man zum täglichen Leben braucht. "Ich könnte nicht in der Anonymität der Großstadt leben", sagt Desgranges. In Ludweiler kennt er fast jeden, er mag die unkomplizierten und aufgeschlossenen Menschen an der Saar. Neben der Geschichtsforschung bleibt wenig Zeit für andere Hobbys, mit Ehefrau Sigrid ist er Mitglied im Ökumenischen Singkreis.

Auch wenn Desgranges sehr gern in Ludweiler lebt - einen kleinen Wermutstropfen gibt es doch. Sein Sohn und seine Tochter haben dem Warndt aus beruflichen Gründen den Rücken gekehrt. Desgranges hofft, dass wenigstens ein Kind irgendwann zurückkehrt - damit die Familiengeschichte noch viele weitere Generationen in Ludweiler fortgeschrieben werden kann. "Ich könnte nicht in der Anonymität der Großstadt leben."

Karl Werner Desgranges

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