Fest im Sattel von Bliesen nach Berlin

Bliesen · Der Weg war lang und beschwerlich: Neun Reiterinnen ritten hunderte von Kilometern auf ihren Islandpferden von Bliesen bis nach Berlin. Allerdings legten sie, um den Pferden arge Strapazen zu ersparen ein Teil der Wegstrecke mit dem Pferdeanhänger zurück.

 Die neun Reiterinnen auf ihren Islandpferden. Foto: Sarah Joseph

Die neun Reiterinnen auf ihren Islandpferden. Foto: Sarah Joseph

Foto: Sarah Joseph

Neun Reiterinnen haben ihren Stafettenritt an der Wackenborner Mühle in Bliesen gestartet, von wo aus sie auf dem Rücken ihrer Islandpferde zunächst bis Sankt Goar am Rhein ritten. Von da an sind drei von ihnen über Magdeburg nach Berlin weitergereist, wo die Weltmeisterschaft der Islandpferde unter dem Motto "Der große Ritt" feierlich eröffnet worden ist.

"Diese Pferdegattung ist einfach besonders. Sie zeichnen sich nicht nur durch ihren tollen, gutmütigen Charakter aus, sondern beherrschen auch zwei Gangarten, die man bei keiner anderen Rasse findet", sagte Dagmar Schäfer, Chefin der Islandpferdefreunde Birkenhöhe Bliesen.

Der Ritt zum Rhein nahm sechs Tage in Anspruch, während denen sich die Islandpferde schon einmal an das Reiten in der Gruppe gewöhnen konnten. Einmal in Sankt Goar angelangt, transportierten die Reiterinnen Doris Michely, Susanne Novack und Dagmar Schäfer ihre Isländer mit Pferdeanhängern nach Magdeburg, damit die Tiere nicht zu arg strapaziert wurden. Dort haben sie sich dann der sogenannten Westroute angeschlossen, die in Holland ihren Anfang nahm, um mit anderen Reitern bis nach Berlin zu reiten. Diese Route barg viele Höhenmeter und damit einige anstrengende Passagen für die Pferde, die sich sonst eher auf flacheren Ebenen bewegen. Außer dem musste die Elbe per Fähre überquert werden. Neben der Hauptroute gab es auch die Südroute, die von Österreich herführte sowie die Nordroute, die von den Reitern aus Norwegen und Schweden benutzt wurde.

Auf allen drei Routen konnte man vielen Islandpferden begegnen, die auf dem Weg zur Weltmeisterschaft waren.

Die drei Frauen hatten Fred Mathis als Trossfahrer zur Unterstützung dabei. Er begleitete den Ritt mit dem Auto und sorgte dafür, dass Gepäck und Ausrüstung für die Pferde von einer Unterkunft zur nächsten gelangten. Übernachtet hatten die Reisenden, nach den täglichen Etappen von bis zu 30 Kilometern, vor allem auf Pferdehöfen, wo es neben den nötigen freien Stallungen für die Tiere auch Schlafmöglichkeiten für die Reiterinnen gab.

Ziel der Wanderreiter aus aller Welt war das Brandenburger Tor, wo sich schätzungsweise 400 von ihnen mit ihren Pferden versammelten. Dies bot Einheimischen sowie Touristen ein einzigartiges Bild. Der Oberbürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, nahm sie dort in Empfang. Geschlossen ging es dann zum Pferdesportpark Karlshorst in Berlin-Lichtenberg, wo die saarländischen Reiterinnen eine Grußbotschaft aus der Heimat überbrachten und beim Eröffnungsritt durch die Rennbahn teilnahmen.

Damit war ihre offizielle Aufgabe beendet. "Wir blieben eine Woche in Berlin, um uns die verschiedenen Disziplinen der WM anzuschauen. Man kennt sich unter Islandpferdefreunden und das Publikum ist sehr fachkundig. Es macht Spaß, die Teilnehmer nicht nach Nationalitäten zu bejubeln, wie es beim Fußball oft der Fall ist, sondern nur nach der Leistung, die erbracht wird", erklärt Dagmar Schäfer.

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