FDP-Chef: 1,7 Prozent sind keine Niederlage

Saarbrücken · Nur 1,7 Prozent holte der FDP-Kreisvorsitzende Roland König als Direktkandidat im Wahlkreis Saarbrücken. Eine persönliche Niederlage sei das nicht, sagt er. Sein Parteifreund Friedhelm Fiedler warnt vorm Schönreden.

Viel schlimmer hätte es nicht kommen können für Roland König. Gerade mal 1,7 Prozent der Wähler im Wahlkreis Saarbrücken haben dem FDP-Kreisvorsitzenden und Bundestags-Direktkandidaten am Sonntag ihre Stimme gegeben. Damit lag er nicht nur weit hinter den Kandidatinnen von CDU, SPD, Linken und Grünen. Selbst die Kandidaten von NPD, Alternative für Deutschland und Piratenpartei holten mehr Stimmen. Noch schlechter als König schnitt nur der Kandidat der Marxistisch-Leninistischen Partei ab.

König ist dennoch "im Prinzip guter Dinge". Die Direktkandidaten-Stimmen habe man "bewusst freigegeben" und somit zum Sieg der CDU-Kandidatin Anette Hübinger beigetragen, sagt er. Eine persönliche Niederlage für ihn seien die 1,7 Prozent also nicht. Dass die FDP in der Stadt Saarbrücken 4,99 Prozent (also etwas mehr als im gesamten Wahlkreis Saarbrücken) der Zweitstimmen geholt hat, sei ein gutes Ergebnis für ihn und sein Team - eine gute Vorlage für die Stadtratswahl 2014. Da werde die FDP "angreifen". Die Partei sei "in Saarbrücken gut verankert". In der FDP gilt als sicher, dass König trotz der 1,7 Prozent bei der Stadtratswahl als Spitzenkandidat seiner Partei antreten und Friedhelm Fiedler, den er im Frühjahr 2012 in einer Kampfkandidatur um den FDP-Kreisvorsitz geschlagen hat, als Chef der FDP-Stadtratsfraktion ablösen will.

Fiedler ließ gestern offen, ob er bei der Kandidatenaufstellung für den Stadtrat gegen König antritt. Was das Bundestags-Wahlergebnis angeht, nimmt er allerdings kein Blatt vor den Mund. Fiedler spricht von einem "Debakel auf Bundes-, Landes- und Kreisebene". Fiedler: "Wir haben einfach schlecht abgeschnitten." Er warnt seine Partei "davor, das zu verkleistern und schönzureden".

Königs Einschätzung, dass die FDP in Saarbrücken gut verankert ist, teilt Fiedler zwar. Aber das sei nicht Königs Verdienst, sondern Ergebnis der Arbeit der FDP-Stadtratsfraktion (der König nicht angehört).

Fiedler befürchtet nicht nur, dass König die Lage der Partei an der Realität vorbei schönredet. Er sieht Anzeichen, dass die Saarbrücker Parteiführung "den neuen Gegner der FDP", die Alternative für Deutschland, nicht ernst genug nimmt.

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