Farbige Landschaften aus Licht

St. Ingbert. Am Mittwoch, 30. März, bietet Sigrid Ulrich-Deppe ein Künstlergespräch im Kunstforum der Baden-Badener Versicherung in St. Ingbert an. Dann wird sie ein offenes Ohr haben für Fragen rund um ihre 62 Gemälde, die dort derzeit zu sehen sind

St. Ingbert. Am Mittwoch, 30. März, bietet Sigrid Ulrich-Deppe ein Künstlergespräch im Kunstforum der Baden-Badener Versicherung in St. Ingbert an. Dann wird sie ein offenes Ohr haben für Fragen rund um ihre 62 Gemälde, die dort derzeit zu sehen sind. Obwohl die Künstlerin keine Unbekannte mehr ist und ihre Werke schon viele Male der Öffentlichkeit präsentiert hat, sorgt die aktuelle Ausstellung für Überraschungen.

Und das liegt daran, dass sich der Stil der im St. Ingberter Stadtteil Hassel beheimateten Ulrich-Deppe geändert hat. Zeigte sie früher vor allem Werke in warmen Erdtönen, in denen vereinfachte Figuren wie Schemen im abstrahierten Farbraum auftauchten, so muten ihre neuen Werke wie lichtdurchflutete, farbgetränkte Landschaften an. Oft baut sie ihre Acrylgemälde auf nur wenigen Grundtönen wie etwa Blau-Grau oder Gelb-Orange auf. Um dann aber ausgehend von diesen Grundfarben ein riesiges Farbenspektrum mit unzähligen zarten Nuancen zu entfalten. Schicht um Schicht wird die Farbe so dünn aufgetragen, dass die unteren Farbschichten stets durchschimmern. Dadurch entsteht eine große Transparenz und die vielen unterschiedlichen Töne wirken in der farbigen Gesamterscheinung deutlich mit.

Ab und an sind noch vereinzelte Figuren in die vagen Farbwelten eingestellt. Doch das ist selten, denn diese Gemälde wirken vor allem durch ihr Licht und ihre Farben. Blau als Farbe des Himmels, aber auch des Wassers, kann sich dort am besten entfalten, wo wenig andere Töne sich beimischen. Das gleiche gilt für die vielen Grau- und Beigetöne, die in diesen Gemälden anzutreffen sind und an Nebelwelten denken lassen. Sind es wolkenverhangene Gebirge oder dunstreiche Seelandschaften? Das mag jeder für sich entscheiden - eines aber ist klar: Diese beeindruckenden Werke erinnern an Landschaften, was nicht zuletzt an der zumeist deutlich betonten Horizontlinie liegt. "Ich habe bewusst auf die Zentralperspektive verzichtet", erklärt Ulrich-Deppe und zeigt auf eines dieser Bilder, die sich in einem Schwebezustand zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion befinden.

Zusätzlich zur Horizontlinie verweisen einzelne, meist mit Strukturpaste hervorgehobene Bildpartien auf Gegenständlichkeit: Sie deuten hin auf Felsen, Berge, Gesteins- oder Landschaftsformationen, lassen Schilf, Gestrüpp oder andere Formen der Vegetation vermuten. Doch all diese Hinweise sind sehr vage, so dass es letztendlich dem Betrachter überlassen ist, sie im Bildzusammenhang zu interpretieren. Da das menschliche Auge aber auf Erkennen ausgerichtet ist, folgt es den angedeuteten Wegen und sieht sich geheimnisvollen Landschaften gegenüber. Geheimnisvoll auch deshalb, weil in all ihren Werken ein leuchtender Lichtpol zu sehen ist - so, als würde das Licht die Bildwelt von innen durchleuchten und sie transzendieren. "Das Licht zu malen, ist für mich immer wieder eine große Herausforderung", erzählt sie und dass es ihr nicht um das äußere Abbild der Realität gehe, sondern um Landschaftsimpressionen, die man auch als Seelenlandschaften bezeichnen kann.

Sigrid Ulrich-Deppe: "Im Dialog - Licht und Farbe". Bis zum 29. April. Kunstforum Baden-Badener Versicherung AG, Schlackenbergstraße 20, Montag bis Freitag von acht bis 16 Uhr. Ein Künstlergespräch findet statt am Mittwoch, 30. März, von 14 bis 16 Uhr.

"Bewusst habe ich in diesen

Werke auf die Zentral-

Perspektive verzichtet."

Ulrike Ulrich-Deppe

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