Familienministerin Bachmann verteidigt Babyklappen

Saarbrücken · Saarbrücken. Trotz der jüngsten Kritik an Babyklappen (wir berichteten) hat sich Familienministerin Monika Bachmann (CDU) gestern vor Journalisten in Saarbrücken gegen eine generelle Abschaffung ausgesprochen. In manchen Situationen seien sie die "letzte Lösung, die eine Frau hat", erklärte Bachmann

 Das einzige "Babyfenster" des Saarlandes gibt es in der Verbundklinik Kohlhof. Foto: Willi Hiegel

Das einzige "Babyfenster" des Saarlandes gibt es in der Verbundklinik Kohlhof. Foto: Willi Hiegel

Saarbrücken. Trotz der jüngsten Kritik an Babyklappen (wir berichteten) hat sich Familienministerin Monika Bachmann (CDU) gestern vor Journalisten in Saarbrücken gegen eine generelle Abschaffung ausgesprochen. In manchen Situationen seien sie die "letzte Lösung, die eine Frau hat", erklärte Bachmann. Laut einer Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) können die Betreiber von Babyklappen bei rund 20 Prozent der abgegebenen Säuglinge heute nicht mehr nachvollziehen, was anschließend mit den Kindern passierte.Im Saarland gibt es derzeit nur eine Möglichkeit für Mütter, ihr Baby anonym abzugeben: Die Verbundklinik Kohlhof in Neunkirchen betreibt ein Babyfenster, wo seit 2005 drei Kinder abgegeben wurden. Man arbeite eng mit dem Jugendamt und dem Sozialdienst katholischer Frauen zusammen, erklärte eine Mitarbeiterin der Verbundklinik. Daher träfen die Vorwürfe der DJI-Studie zumindest im Saarland nicht zu. Auch die Landesvorsitzende des Vereins Donum Vitae, Hedwig Pfeffer, kritisierte die Studie. Donum Vitae bietet schwangeren Frauen psychische, medizinische und soziale Beratung. "Die Träger der Klappen dokumentieren zwar nicht alles genau", sagte Pfeffer. Dennoch könne man daraus nicht folgern, dass von den Babys anschließend jede Spur fehle.

Das Babyfenster in Neunkirchen soll erhalten bleiben, erklärte Bachmann: "Wir brauchen aber auch nicht noch ein zusätzliches." Stattdessen schloss sie sich der Forderung von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) an, die sogenannte vertrauliche Geburt gesetzlich zu verankern. Dabei bleibt die Identität der Mutter unter Verschluss, ist aber später für das Kind einsehbar. stl

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