Familie, Pflege und Beruf unter einen Hut bringen

Ottweiler · Wie stellen sich unsere Kommunen im Landkreis Neunkirchen auf die Herausforderungen des demografischen Wandels ein? Heute antwortet Bürgermeister Holger Schäfer (CDU) für die Stadt Ottweiler.

"Das Thema demografischer Wandel ist bei uns ‚Chefsache' und daher in der Stabsstelle des Bürgermeisters angesiedelt", antwortet der Ottweiler Bürgermeister Holger Schäfer auf SZ-Anfrage. "Hier werden wesentliche Fragen der kommunalen Sozialpolitik wie Schulen, Kindergärten oder besondere Bevölkerungsgruppen behandelt."

Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes zählte Ottweiler zum Jahresende 2012 noch 14 729 Einwohner. Prognosen gehen davon aus, dass auch Ottweiler mittel- und langfristig schrumpft und zugleich altert. Die Bertelsmann-Stiftung sagt für 2030 noch 13 330 Einwohner voraus und einen Altersdurchschnitt von dann 50,9 Jahren (wir berichteten).

Mit dem Thema Demografie befasse sich die Stadt schon seit längerer Zeit, zuletzt auch im Zusammenhang mit den Dorfentwicklungsplänen. Schäfer: "Die Aufgaben vor dem Hintergrund des demografischen Wandels stehen immer auf der Agenda, wobei die Stadt präventiv vorgeht."

Die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf sei aus seiner Sicht wesentliche Bedingung, dem demografischen Wandel aktiv zu begegnen: "Durch eine gute Stadtentwicklungsplanung mit einem hochattraktiven Wohngebiet, einem geplanten Gesundheitszentrum, einer wunderschönen Altstadt für kulturelle Projekte sowie einem umfassenden Betreuungs- und Bildungsangebot ist es uns gelungen, die Einwohnerzahl entgegen des bundesweiten Trends nahezu zu stabilisieren. In diesem Jahr verzeichnen wir sogar wieder einen geringen Bevölkerungszuwachs."

Grundsätzlich sieht der Rathauschef die Verwaltung hinreichend gerüstet für die Aufgabe demografischer Wandel.

"Eine zentrale Frage wird die Effizienz oder das Synergiepotenzial von öffentlichen Einrichtungen sein", so Schäfer. "Wesentliche Herausforderung wird die Aufrechterhaltung von öffentlicher Infrastruktur wie das Straßen- und Verkehrswegenetz oder die Abwasserkanäle sein. Eine Reduzierung oder Optimierung ist hier nur sehr schwer - wenn überhaupt - machbar." Bei öffentlichen Gebäuden seien Mischnutzungen denkbar, um die Kosten auf mehrere Träger zu verteilen: "Wichtig ist die Kooperation mit gemeinnützigen Einrichtungen wie zum Beispiel den Kirchen beim Kinderkrippenausbau. Auch eine engere Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen und den Vereinen ist wichtig."

Seine Mitarbeiter sieht der Ottweiler Rathauschef für das Thema demografischer Wandel sensibilisiert: "Sie kennen die Herausforderungen."

Eine besondere Schulung der Mitarbeiter finde nicht statt, die Sachkompetenz ergebe sich aus der Gesamtaufgabenstellung: "Entscheidungen sind immer auch vor dem Hintergrund demografischen Wandels zu treffen. Schrittmacher ist und bleibt aber die Konsolidierung der städtischen Finanzen. Der demographische Wandel ist dabei ein Prüfkriterium."

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