Fall Stengel: Wie kamen Kinderpornos in den Computer?

Saarbrücken. Im Strafprozess gegen den Schiffweiler Bürgermeister Wolfgang Stengel (45) soll jetzt auch der Sohn des SPD-Politikers als möglicher Zeuge gehört werden. Das wurde gestern am dritten Prozesstag vor dem Landgericht beschlossen. Dort muss sich der vorläufig vom Dienst suspendierte Rathauschef dem Verdacht des Besitzes von kinderpornografischen Dateien aus dem Internet stellen

Saarbrücken. Im Strafprozess gegen den Schiffweiler Bürgermeister Wolfgang Stengel (45) soll jetzt auch der Sohn des SPD-Politikers als möglicher Zeuge gehört werden. Das wurde gestern am dritten Prozesstag vor dem Landgericht beschlossen. Dort muss sich der vorläufig vom Dienst suspendierte Rathauschef dem Verdacht des Besitzes von kinderpornografischen Dateien aus dem Internet stellen. Er weist diese Vorwürfe zurück. Die Daten waren auf dem privaten Laptop des Bürgermeisters gefunden worden, nachdem der tragbare Computer am 17. Juli 2007 im Privathaus der Familie Stengel von der Polizei sichergestellt worden war. Das Gerät war kurz zuvor in die Netze von Internetfahndern aus Berlin geraten, die mögliche Abnehmer von Kinderpornos aus Berlin unter die Lupe genommen hatten. Eine der Spuren führte zum Laptop des saarländischen Bürgermeisters. Dort hatte jemand am Nachmittag vor der Beschlagnahme sämtliche Daten über Internetaktivitäten des Laptops gelöscht. Aber die Ermittler konnten hunderte von Datensätzen mit eventuell (kinder)pornografischen Bildern aus den Jahren zwischen 2004 und 2007 rekonstruieren. Bürgermeister Stengel räumte daraufhin zwar ein, dass er im Internet gelegentlich Pornos angesehen habe, auch Bilder mit jungen Frauen. Aber niemals mit Kindern. Mit den entsprechenden Dateien, die er als "Dreck" bezeichnete, habe er nichts zu tun. Er wisse auch nicht, wie sie auf den Rechner gekommen sein könnten. Weiter betonte Stengel, er habe auch mit der versuchten Löschung dieser Daten am 16. Juli 2007 nichts zu tun. Das sei der Kirmesmontag gewesen. Er sei an dem Nachmittag auf einer Hochzeit und bei einem Treffen mit Mitarbeitern des Gartenbauamtes gewesen. Seine Ehefrau bestätigte dies gestern als Zeugin vor Gericht. Ihr Mann sei an jenem Nachmittag nicht zu Hause gewesen. Dazu soll noch der gemeinsame minderjährige Sohn aussagen. Der Prozess wird am 8. Dezember fortgesetzt. wi

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