Fall Hoeneß beschäftigt auch hiesige FC-Fanclubs

St Wendel · Bayern gegen Barça: Wenn heute das Spiel in der katalonischen Hauptstadt angepfiffen wird, dann denken viele Fans auch an die Steuerbeichte des Münchner Club-Präsidenten Uli Hoeneß. Die St. Wendeler Zeitung befragte dazu Fanclub-Chefs in der Region

In der Champions-League wird es heute Abend richtig spannend. Punkt 20.45 Uhr wird das Spiel FC Bayern München gegen den FC Barcelona in der Allianz-Arena in München angepfiffen. Dann möchte auch Uli Hoeneß, wie er selbst gestern ankündigte, auf der Ehrentribüne Platz nehmen.

Das wichtige Halbfinal-Spiel des FC Bayern München wird derzeit beinahe zur Nebensache. Denn Bayern-Präsident Hoeneß dominiert die Schlagzeilen. Er hat sich selbst der Steuerhinterziehung angezeigt und bereits eine Zahlung in Millionenhöhe geleistet. Trotz dieser Selbstanzeige sollen die Behörden sein Haus durchsucht haben.

Der Saubermann der Liga ein Mann, der Steuern hinterzogen hat? Wie reagieren die Bayern-Fans in unserer Region auf die unerwarteten Schlagzeilen? "Ich bin enttäuscht, dass eine Person, die immer für positive Dinge gestanden hat, so etwas getan hat", sagt Werner Alsfasser, Vorsitzender des Bayern-Fanclubs in Furschweiler. Generell müsse man aber Privatperson und Verein trennen. "Denn es ist nicht der Verein, der sich mutmaßlich falsch verhalten hat." Dem Spiel fiebert Werner Alsfasser optimistisch entgegen. Das mit dem Sieg müsse einfach klappen. "Jetzt erst recht!"

Auch Harald Schmidt, Vorsitzender des Fanclubs Hanjobbazis in Urexweiler, tippt heute Abend auf einen Sieg der Bayern. Aber ganz gleich, ob das Team erfolgreich spiele oder nicht, der Fall Uli Hoeneß bleibe sicher weiterhin im Fokus der Medien. "Wenn Bayern verliert, wird sicher auch der ein oder andere sagen, die negative Berichterstattung über den Bayern-Präsidenten habe die Mannschaft verunsichert", vermutet Schmidt. Er selbst glaubt, dass die Bayern-Spieler darauf fokussiert sind, Erfolg zu haben. Alles andere sei zweitrangig. Innerhalb des Fanclubs gebe es verschiedene Meinungen zum Fall Hoeneß. "Ich selbst glaube, dass man noch gar nicht genau weiß, was da wirklich gelaufen ist", ist Schmidt vorsichtig. Wenn Hoeneß aber tatsächlich im großen Stile Steuern hinterzogen habe, dann müsse er auch als Bayern-Präsident zurücktreten. "Er hat zwar als Privatperson Steuern hinterzogen, aber als Präsident steht er im Fokus der Öffentlichkeit", sagt Schmidt. Und in dieser Funktion sei es auch seine Pflicht, den Verein vor Schaden zu bewahren.

Trotz aller Debatten um mutmaßliche Steuerhinterziehung, die vom eigentlichen Spiel heute Abend ablenken könnten, ist Arno Alles, Chef des Freisener Fanclubs Golanhöhe, davon überzeugt, dass die Bayern die Katalanen bezwingen werden. "Der ganze Elan muss ins Spiel gehen." Und das werde auch so sein, ist sich Alles sicher: "Die Spieler werden sich auf Fußball konzentrieren. Sie sind Profis und werden das Spiel gewinnen." Sein Tipp: 2:0, "vor allem kein Gegentor." Was Hoeneß' Geständnis betrifft, urteilt Alles: "Die Nachricht kam zeitlich ungünstig. Es wird heute im Hinterkopf eine Rolle spielen. So ist die Mannschaft nicht so frei, wie es nötig wäre."

Ob der Bayern-Chef seinen Hut nehmen soll, dazu nochmals der Freisener Clubvorsitzende: "In der Vergangenheit hat er eigentlich nichts getan, was dem Verein schadet." Darum müsse privat von öffentlichem Leben getrennt werden. Sollte er aber auch Geld des FC Bayern illegal beiseite geschafft haben, um es deutschen Steuerbehörden vorzuenthalten, "dann sollte er zurücktreten".

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