Fahrerin wirft Kind aus der Bahn

Saarbrücken. Solange sich Kinder in den Saarbrücker Bussen und in der Saarbahn nicht absolut daneben benehmen, können sie sich darauf verlassen: Sie werden zum Ziel befördert - auch wenn sie keine Fahrkarte haben. Das versichert die Sprecherin von Saarbahn & Bus, Christa Horn

Saarbrücken. Solange sich Kinder in den Saarbrücker Bussen und in der Saarbahn nicht absolut daneben benehmen, können sie sich darauf verlassen: Sie werden zum Ziel befördert - auch wenn sie keine Fahrkarte haben. Das versichert die Sprecherin von Saarbahn & Bus, Christa Horn. "Bei uns werden Kinder wegen einer fehlenden Fahrkarte grundsätzlich nicht aus dem Bus oder der Bahn geworfen", sagt sie.Anlass für diese Aussage ist ein Vorfall, den Horn als "etwas unglücklich" bezeichnet. Den die anderen Betroffen "als unverantwortliches Verhalten" empfinden. Folgendes ist passiert, sagt eine zwölf Jahre alte Schülerin: Nach der Schule sei sie zusammen mit ihrer sieben Jahre alten Schwester und ihrer Klassenkameradin zur Saarbahnhaltestelle am Kieselhumes gegangen und habe dort versucht, für ihre kleine Schwester, die selten Saarbahn fährt und deshalb keine Monatskarte braucht, einen Fahrschein zu lösen. Das misslang, weil der Fahrkartenautomat defekt war. Die große Schwester ist dann "pflichtbewusst", wie sie betont, zur Saarbahnfahrerin gegangen und hat darauf hingewiesen, dass der Automat kaputt ist. Die Fahrerin sagte, das Mädchen solle an der nächsten Station aussteigen und dort ein Ticket kaufen, sie werde auf sie warten. "Ich rannte also an der nächsten Haltestelle raus. Gerade als ich die Münzen in den Automat einwarf, startete die Bahnfahrerin und ließ mich einfach an der Haltestelle stehen. Viel schlimmer war aber, dass meine siebenjährige Schwester mit meinem Ranzen alleine in der Bahn zurückblieb. Sie war im ersten Moment völlig verzweifelt, geriet in Panik und fing an zu weinen, da sie mich verloren hatte und nicht wusste, was sie jetzt tun sollte", berichtet das Mädchen. Eine Mitschülerin, die ebenfalls mit der Saarbahn fuhr, habe sich um die kleine Schwester gekümmert.Ja, sagt Christa Horn, der Automat war defekt. Ja, die Fahrerin hat das Mädchen an der nächsten Haltestelle zum Fahrkartekaufen auf den Bahnsteig geschickt. Davon, dass ein noch jüngeres Kind in der Bahn auf die große Schwester wartete, habe die Fahrerin nichts gewusst. Und die Fahrerin habe auch nicht gesehen, dass die ältere Schwester gelaufen sei. Ganz im Gegenteil: "Das Kind ist aufreizend langsam gegangen, so als mache es aus Trotz jetzt erst recht langsam", sagt Christa Horn.Weil schon wenige Minuten später die nächste Saarbahn gekommen sei, habe die Fahrerin dann nicht gewartet - was sie getan hätte, wenn sie gewusst hätte, dass die kleine Schwester in der Bahn ist, betont Horn. Denn die Fahrerin habe selbst drei Kinder und sei "als sehr kundenfreundlich bekannt".Es sei ein Fehler unterlaufen, räumt Christa Horn ein. Für den entschuldige sich die Saarbahn. Und: "Wir weisen die Fahrer aus diesem Anlass noch mal darauf hin, wie das mit den Kindern ist."

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