Fackelzug zu Ehren der Toten

Reinheim/Bliesbruck. In der Umgebung der "Fürstin von Reinheim", zwischen keltischen und römischen Funden und Rekonstruktionen, können die Besucher des Europäischen Kulturparks Bliesbruck-Reinheim in die Welt derer, welche an eine "Anderswelt" glauben, eintauchen. Am Freitag, 31. Oktober, wird im Kulturpark das keltische Neujahrsfest Samhain gefeiert

 Im Kulturpark wird am Freitag das Fest Samhain (hier eine Prozession aus dem vergangenen Jahr) gefeiert. Foto: SZ/Kulturpark

Im Kulturpark wird am Freitag das Fest Samhain (hier eine Prozession aus dem vergangenen Jahr) gefeiert. Foto: SZ/Kulturpark

Reinheim/Bliesbruck. In der Umgebung der "Fürstin von Reinheim", zwischen keltischen und römischen Funden und Rekonstruktionen, können die Besucher des Europäischen Kulturparks Bliesbruck-Reinheim in die Welt derer, welche an eine "Anderswelt" glauben, eintauchen. Am Freitag, 31. Oktober, wird im Kulturpark das keltische Neujahrsfest Samhain gefeiert. Für die Kelten öffneten sich in der vorletzten Vollmondnacht im Jahr die Tore in das Jenseits, um die Verstorbenen zu ehren und mit ihnen zu feiern.Das amerikanische Fest "Halloween" dürfte jedem ein Begriff sein. Der das Fest begleitende Brauch, dass sich Kinder und Jugendliche als Geister oder Dämonen verwandeln, um "Süßes, sonst gibt's Saures" zu fordern, ist in den letzten Jahren immer mehr in das europäische Brauchtum übergegangen. Kaum bekannt hingegen ist, dass dieses Fest seinen Ursprung in Europa hat. Schon die Kelten feierten ihr Neujahrsfest beziehungsweise den Beginn der dunklen Jahreszeit, namens "Samhain", am elften Vollmond des Jahres. Mit dem Beginn der dunklen Jahreszeit verwischen auch die Grenzen zwischen dem Dies- und dem Jenseits, das Tor zur Anderswelt wird geöffnet. Fortan wandeln die verstorbenen Ahnen bis zum Sonnenaufgang auf Erden. Die Nachfahren versuchen sie durch Opfergaben gnädig zu stimmen und bitten gleichzeitig um eine reiche Ernte. Im Zuge der Christianisierung wandelte sich das Fest zum heute bekannten "Allerheiligen". Der Ausdruck "All Hallows Eve" stammt aus dem Englischen, bedeutet so viel wie "Abend vor Allerheiligen" und entwickelte sich später zu "Halloween". Noch heute wird Samhain in Schottland, Irland und Wales, überhaupt im gesamten keltischen Siedlungsraum, am 31. Oktober gefeiert.Was läge da näher, als dieses Fest auch im Europäischen Kulturpark, im Bliesgau zu feiern, wo eines der größten und prunkvollsten Keltengräber in ganz Westeuropa entdeckt wurde. Ausgehend davon kann man vermuten, dass auch eine größere keltische Siedlung im näheren Umfeld des Fürstinnengrabes existiert haben muss. Der Europäische Kulturpark will dieses uralte Brauchtum mit seinen Gästen zusammen pflegen und dem amerikanischen "Halloween" eine in unserer Kultur verankerte Tradition entgegensetzten. Das Fest beginnt um 15 Uhr im Infocenter des Museums Jean Schaub in Reinheim. Für den ermäßigten Eintrittspreis von 3,50 Euro erhalten die großen Kelten eine Fackel, mit der später die Prozession erleuchtet werden kann.Die kleinen Kelten müssen keinen Eintritt zahlen und können sich später im Keltendorf "Taradunum" neben einer eigenen Fackel auch diverse Utensilien anfertigen, die für einen "echten" Kelten unerlässlich sind. Im Dorf wird selbstverständlich für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt sein. Diesmal gibt es den Lammbraten aus dem Lehmbackofen nach keltischem Rezept.Bei Einbruch der Dämmerung werden endlich die Fackeln entzündet und es beginnt der Marsch in Richtung Fürstinnengrab. Geschichten rund um die Anderswelt und die Bräuche der Kelten werden hier in passendem Ambiente von der Keltengruppe "Treveri Primantiani" aus Otzenhausen vorgetragen.Dann werden den Ahnen in vor der magischen Kulisse des Fürstinnengrabs die ersehnten Opfer dargebracht. redInformationen: Europäischer Kulturpark Bliesbruck-Reinheim, Telefon (06843) 900211.

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