Krankenhaus-Schließung Ex-Chefarzt kritisiert Klinik-Träger Marienhaus

Saarbrücken · Ein ehemaliger Chefarzt einer Marienhaus-Klinik zweifelt an der Aussage des Trägers, keine Pläne für die Schließung weiterer Krankenhäuser im Saarland zu haben. „Da kann ich nur sagen: Vorsicht, höchste Vorsicht! Die Schließung von Krankenhäusern entgegen vorangehenden Ankündigungen, dies nicht zu tun, ist geradezu eine Spezialität diese Trägers“, sagte der langjährige chirurgische Chefarzt (1985-2005) des Krankenhauses St. Michael in Völklingen, Dr. Franz Birtel. Das Krankenhaus war 2009 von Marienhaus geschlossen worden. Dort seien notwendige Investitionen jahrzehntelang aufgeschoben worden – „anders als im ehemaligen Kreiskrankenhaus Völklingen, aus dem durch eine kluge und weitsichtige Politik der Geschäftsführung die SHG-Kliniken hervorgingen“, erklärte Birtel. Das Muster sei stets das Gleiche: „Zunächst Beruhigung der Mitarbeiter (…) und dann Monate später dennoch das jähe Ende.“ Birtel hält der Marienhaus-Spitze Missmanagement vor: Wenn sie beklage, dass in Wadern der Investitionsstau sehr groß gewesen sei, müsse man sich doch fragen, wer diesen zu verantworten habe und aus welchem Grund. „Moderne Medizin erfordert nun mal zur optimalen Behandlung der Patienten immer wieder anpassende Investitionen“, so Birtel. „Diese Entwicklung hat man in der Marienhaus GmbH verschlafen.“

 Der ehemalige Chefarzt der Marienhaus-Klinik, Dr. Franz Birtel, zweifelt an der Zusage des Trägers, keine weiteren Kliniken mehr im Saarland zu schließen.

Der ehemalige Chefarzt der Marienhaus-Klinik, Dr. Franz Birtel, zweifelt an der Zusage des Trägers, keine weiteren Kliniken mehr im Saarland zu schließen.

Foto: picture alliance / dpa/Patrick Seeger

Marienhaus-Chef Heinz-Jürgen Scheid hatte die Schließung in Wadern mit jährlichen Millionendefiziten begründet. Im SZ-Interview hatte er erklärt, man wolle nach der angekündigten Schließung der Standorte Wadern und Dillingen nun den Blick nach vorne richten. Marienhaus habe im Saarland 4000 Mitarbeiter, dies solle auch so bleiben. Scheid kündigte zudem Investitionen in mehrere Standorte an.

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