Es soll eine Gedenkstätte entstehen
Homburg. Siebenpfeiffer-Stiftung, Siebenpfeiffer-Haus, Siebenpfeiffer-Preis: An Institutionen, Örtlichkeiten und Veranstaltungen rund um Philipp Jakob Siebenpfeiffer mangelt es in Homburg nicht. Der Jurist, politische Journalist und, zusammen mit dem Publizisten Johann Georg August Wirth, Initiator des Hambacher Festes, gehört zu denen, an die man sich in Homburg gerne erinnert
Geschichte der Demokratie in Homburg: Die Büsten von Johann Georg August Wirth, Philipp Jakob Siebenpfeiffer. Daneben Siebenpfeiffer-Preisträger Siegbert Schefke, der vor der Wende die Montagsdemonstrationen in Leipzig heimlich filmte und unter großen Gefahren das Filmmaterial nach Westdeutschland schaffte. Foto: Thorsten Wolf
Homburg. Siebenpfeiffer-Stiftung, Siebenpfeiffer-Haus, Siebenpfeiffer-Preis: An Institutionen, Örtlichkeiten und Veranstaltungen rund um Philipp Jakob Siebenpfeiffer mangelt es in Homburg nicht. Der Jurist, politische Journalist und, zusammen mit dem Publizisten Johann Georg August Wirth, Initiator des Hambacher Festes, gehört zu denen, an die man sich in Homburg gerne erinnert. Und die man gerne zitiert, wenn es darum geht, Homburg den Platz in der Geschichte der Demokratie zu geben, den die Stadt hat.Denn in der Tat, die heutige Kreis- und Universitätsstadt als eine der Wiegen der deutschen Demokratiebewegung im 19. Jahrhundert zu bezeichnen, ist nicht zu hoch gegriffen, auch wenn die Kämpfe der Revolution von 1848 im Badischen oder die Paulskirche in Frankfurt sich als Sinnbilder einem breiteren Publikum erschließen.
In den vergangenen Jahrzehnten hat man sich in Homburg verdient gemacht um Siebenpfeiffer und sein Vermächtnis. Ein Freiheitsbrunnen mit Motiven aus dessen Leben wurde am Rondell errichtet, auf Initiative des Saarpfalz-Kreises wurde im Jahr 1989 die Siebenpfeiffer-Stiftung gegründet. Die vergibt den Siebenpfeiffer-Preis an "Journalisten, die durch Veröffentlichungen in Presse, Rundfunk und Fernsehen das demokratische Bewusstsein in unserer Zeit fördern", so die Stiftung. Zu den Preisträgern gehören prominente Namen wie Ralph Giordano, Peter Scholl-Latour oder auch, ganz aktuell, Günter Wallraff. Karlheinz Schöner, Homburgs Oberbürgermeister und in dieser Funktion der stellvertretende Vorsitzende der Siebenpfeiffer-Stiftung - den Vorsitz führt seit 1989 Landrat Clemens Lindemann, der "Vater der Stiftung" - verdeutlichte im Gespräch mit unserer Zeitung aber auch, dass sich die Bedeutung Siebenpfeiffers und Wirths noch nicht überall herumgesprochen habe, auch nicht in Homburg. "Es gibt eine überschaubare Zahl von Menschen, die diesen Teil der Homburger Geschichte so kennen, wie wir uns das eigentlich vorstellen." So sei es notwendig, das Bild Homburgs als "Wiege der Demokratie" noch stärker zu prägen. Dabei dürfe es aber nicht allein um Siebenpfeiffer gehen, auch dessen Weggefährte Johann Georg August Wirth gelte es, in seiner Bedeutung zu würdigen. "Wir müssen Wirth aus seiner Nische herausholen, da er als Publizist und Gründer der ,Deutschen Tribüne' für die Pressefreiheit steht."
Gerade Schulen sieht Schöner dabei als potenzielle Treibriemen für diese Absicht. Mit Siebenpfeiffer und Wirth kann Homburg auf zwei Ikonen des Vormärz in seiner Geschichte zurückblicken. Einzig eine offizielle Zentrale für das Denken und Gedenken an die beiden Demokraten fehlt noch. Doch hier soll Abhilfe geschaffen werden. Zwar geizte Schöner mit Details, doch solle "ein Ort in der Innenstadt in der Zukunft Anlaufstelle und Informationsort" werden. "Das Bild Homburgs als Wiege der Demokratie muss stärker geprägt werden."
Karlheinz Schöner, Oberbürgermeister
