Es gibt andere Möglichkeiten

Wer, wenn nicht Leute, die beruflich mit Texten umgehen, sollte sich mehr dafür begeistern können? Die Wahlen von immer erst Wort und dann Unwort des Jahres sind doch total spannend.Aber was kommt bei rum? Die "Wutbürger" hatten viele meiner Bekannten überhaupt nicht im Programm. Einige meinten sogar, dass der Begriff besser als Unwort passte

Wer, wenn nicht Leute, die beruflich mit Texten umgehen, sollte sich mehr dafür begeistern können? Die Wahlen von immer erst Wort und dann Unwort des Jahres sind doch total spannend.Aber was kommt bei rum? Die "Wutbürger" hatten viele meiner Bekannten überhaupt nicht im Programm. Einige meinten sogar, dass der Begriff besser als Unwort passte. "Mutbürger" wäre ein Wort des Jahres gewesen - falls es die gegeben hätte.

Und jetzt also "alternativlos". Das dürfte vielen Leuten weh tun, wenn sich rumspricht, dass dieser Ausdruck nicht gut ankommt. "Der Neubau des Stadtgartenbads ist alternativlos": abgelehnt. "Die Fortsetzung von Rot-rot-grün im Kreistag ist alternativlos": denkste. Bürgermeister in Dillingen? Nun ja, der Nachname wird weiterhin "Berg" lauten, aber den Wählern bietet sich eindeutig eine Alternative.

Die Unwort-Kür für 2010 macht uns erfreulicherweise bewusst, dass es fast immer andere, weitere oder neue Möglichkeiten gibt. Sie sollte ferner daran erinnern, dass aus dem Abwägen der Alternativen häufig bessere Ergebnisse entstehen. Wenn solch ein Abwägen oder gar das Finden guter Lösungen dann noch für die Leute nachvollziehbar werden, dann wird auch der "Wutbürger" zu keinen Wort- oder Unwort-Ehren mehr kommen.

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