Erster Uniklinik-Neubau eröffnet

Homburg. Die Räume für Strahlentherapie befinden sich in vielen Kliniken im Keller - da, wo die Mauern dick sind und die Teilchen die Wände nicht durchdringen können. Für Patienten, die ohnehin schon seelisch belastet sind, weil sie an Tumoren leiden, ist diese Kelleratmosphäre beklemmend

Homburg. Die Räume für Strahlentherapie befinden sich in vielen Kliniken im Keller - da, wo die Mauern dick sind und die Teilchen die Wände nicht durchdringen können. Für Patienten, die ohnehin schon seelisch belastet sind, weil sie an Tumoren leiden, ist diese Kelleratmosphäre beklemmend. Auch in Homburg lagen die Bestrahlungs-Räume viele Jahre im Keller "und hatten vom Anblick her mit moderner Medizin nicht viel zu tun", wie es der saarländische Finanz-Staatssekretär Gerhard Wack formulierte. Er war, ebenso wie Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Christoph Hartmann, gestern ans Uniklinikum nach Homburg gekommen, um das neue Gebäude für Strahlentherapie auf dem Klinik-Campus einzuweihen.Nicht nur die Warteräume für die Patienten sind hell, ansprechend und heiter gestaltet, auch die Behandlungsräume liegen zu ebener Erde, man blickt nach der Behandlung in einen japanisch gestalteten Garten im Innenhof. Der Direktor der Klinik für Strahlentherapie, Professor Christian Rübe, ist stolz auf die Geräte der neuesten Generation, die nun in Homburg stehen: "Als einziges Universitätsklinikum neben Heidelberg und Dresden wurde in Homburg im Bestrahlungsraum ein Computertomograph auf Schienen installiert, der die Bestrahlungsposition des Patienten mit der höchst möglichen Präzision gewährleistet", betonte er.

An den drei ebenfalls neuen Linearbeschleunigern würden die modernsten und schnellsten Blendensysteme, die zurzeit auf dem Markt verfügbar sind, betrieben, sagte Rübe. Damit halte das Universitätsklinikum als eine der wenigen Bestrahlungseinrichtungen in Deutschland sämtliche Möglichkeiten der bildgeführten Strahlentherapie inklusive der so genannten Radiochirurgie für alle Patienten vor. Im Schnitt werden am Tag zwischen 30 bis 40 Patienten an einem Gerät untersucht beziehungsweise behandelt. Gekostet hat das neue Gebäude rund acht Millionen Euro, die darin befindlichen Geräte schlugen noch einmal mit sieben Millionen zu Buche.

Damit seien die Kostenvorgaben des Landes eingehalten worden, betonte Wissenschaftsminister Christoph Hartmann. Er bezog in seiner Rede ganz klar Position für den Erhalt der Medizinischen Fakultät, trotz der "harten finanziellen Verteilungskämpfe" innerhalb der einzelnen Ressorts der Ministerien. Für den ärztlichen Direktor, Professor Ingo Steudel, war gestern der Tag, an dem der gordische Knoten zerschnitten wurde: "Das Gebäude für Strahlentherapie ist der Beginn der Umgestaltung des Campus'" betonte er. Als nächster großer Brocken folgt der Neubau der Chirurgie mit angeschlossener Orthopädie.

saarbruecker-zeitung.de

/hochschule

Auf einen Blick

Das Gelände des Uniklinikums in Homburg ist derzeit die teuerste Baustelle des Saarlandes. Allein das Zentralgebäude Innere Medizin, das künftige Herzstück des Klinikums, wird 100 Millionen Euro kosten, die neue Orthopädie zehn Millionen. Das Verfügungsgebäude hat 15 Millionen gekostet, die experimentelle Chirurgie schlägt mit 6,4 Millionen zu Buche. Geplant ist auch ein neues Hörsaalgebäude. maa

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