Erst am zweiten Tag war's voll beim Solidaritätsbasar

Saarbrücken. Kurz vor Feierabend ist der Warentisch des Vereins Guarani-Hilfe am Samstag noch immer üppig gedeckt. Niedliche aus Holz geschnitzte Tiere, Ringe aus Bambus, Täschchen aus Sumpfgras-Samen warten auf Kunden, die mit ihrem Weihnachtsgeschenk nicht nur ihren Lieben etwas Gutes tun wollen, sondern auch Menschen in anderen Ländern

Saarbrücken. Kurz vor Feierabend ist der Warentisch des Vereins Guarani-Hilfe am Samstag noch immer üppig gedeckt. Niedliche aus Holz geschnitzte Tiere, Ringe aus Bambus, Täschchen aus Sumpfgras-Samen warten auf Kunden, die mit ihrem Weihnachtsgeschenk nicht nur ihren Lieben etwas Gutes tun wollen, sondern auch Menschen in anderen Ländern. Denn darum ging es beim Solidaritätsbasar, der am Wochenende zum 29. Mal im Saarbrücker VHS-Zentrum stattfand. 18 Initiativen, die sich für Entwicklungsprojekte in allen Teilen der Welt einsetzen, oder für Frieden und Menschenrechte, hatten diesmal ihre Stände aufgeschlagen. Es waren schon mal mehr. Noch vor zwei Jahren um die dreißig, und auch die Besucher machten sich diesmal recht rar. "Sonst fing das schon am Samstagmorgen an, wir waren kaum fertig mit dem Aufbau, da standen die Leute schon an", erinnert sich Hiltrud Hoffmann von der Guarani-Hilfe, zum siebten Mal dabei. Das Kunsthandwerk, das der Verein verkauft, haben Guarani-Indianer in Argentinien hergestellt. Mit dem Erlös will der Verein die Lebensbedingungen und Bildungschancen der Guarani verbessern. "Man hört jetzt oft von den Leuten, wir müssten erst die Armut im eigenen Lande bekämpfen", sagt Hartmann. Solchen Leuten erzählt sie dann, wie Armut bei den Guarani aussieht. "Das ist gar nicht vergleichbar!"Der Verein Aktion Peruhilfe war mit dem Verkauf seiner Tonkrippen und Figuren "ganz zufrieden". "Die Leute kaufen auch, sie gucken nicht nur", freut sich die ältere Dame von der Stiftung Kinderherzen, die Projekte in Kenia und Thailand finanziert. Auch die Frau vom "Friedensnetzwerk Saar" will nicht klagen. Sie habe schon viele Spenden und Unterschriften für den Abzug deutscher Truppen aus Afghanistan gesammelt und meint selbstbewussst: "Ich kann da sehr überzeugend sein." Auch hinter den anderen Ständen sind es überwiegend Frauen um die 50plus, die sich für die gute Sache einsetzen. Sie bieten nicht nur Kunsthandwerk aus Projektländern an, Flohmarkt-Stücke und gebrauchte Bücher. So haben etwa die emsigen Frauen vom Güdinger Strickkreis Heilig Kreuz, seit 20 Jahren dabei, wieder Marmelade gekocht, Plätzchen gebacken und Schals in allen Farben gestrickt.Vor 15 Zuhörern spricht der renommierte Politikwissenschaftler Wolf-Dieter Narr über Menschenrechte, das Schwerpunktthema des 29. Basars. Auch der Mitbegründer des Komitees für Grundrechte über Demokratie ist mit seinen 72 Jahren ein Veteran.Geht der Solidaritäts-Bewegung der Nachwuchs aus? Harald Kreutzer, Mitte 30, der hier das Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland (NES) mit einem Infostand vertritt, sagt: "Ich fände es gut, wenn künftig mehr ausländische Gruppierungen dabei wären, das würde der Veranstaltung neue Impulse geben." Am Sonntag wurde es doch noch richtig voll. Die Familien mit Kindern, vermutet Kreutzer, seien samstags wohl einkaufen gegangen und hätten eben am Sonntag mehr Zeit für den Basar. "Ich fände es gut, wenn künftig mehr ausländische Gruppierungen dabei wären."Harald Kreutzer

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort