Erntedank: Bauern sorgen sich um Existenz
Kreis Saarlouis. "Ein wirtschaftlich schwieriges Jahr neigt sich mit einem sonnigen Herbst dem Ende entgegen. Sonnig ist der Herbst jedoch nur in Hinsicht auf das Wetter: Die Gemüter der Landwirte und die wirtschaftliche Lage in der Landwirtschaft stellen sich eher wie ein regnerischer Novembertag dar
Kreis Saarlouis. "Ein wirtschaftlich schwieriges Jahr neigt sich mit einem sonnigen Herbst dem Ende entgegen. Sonnig ist der Herbst jedoch nur in Hinsicht auf das Wetter: Die Gemüter der Landwirte und die wirtschaftliche Lage in der Landwirtschaft stellen sich eher wie ein regnerischer Novembertag dar." Theresia Croon, Vorsitzende des Kreisbauernverbands, fasst zusammen, was 2009 den Landwirten gebracht hat.
Nach schmerzhaften Erfahrungen im Vorjahr, "dass sich Preise beeinflusst durch den Weltmarkt schnell ändern können", zeigte sich auch dieses Jahr der "für viele so dringend benötigte Aufschwung nicht". Erzeugerpreise decken laut Croon oftmals "nicht einmal die Kosten der Produktion". 14 Prozent Minus bei Obst und Gemüse. Beim Getreide ist minus 32 Prozent, bei der Milch fast 50 Prozent.
Die Verbraucherpreise für Lebensmittel sind in den vergangenen zwölf Monaten um 2,4 Prozent gesunken. So wirken Lebensmittel-Preise als Inflationsbremse. Doch Croon warnt: "Was Verbraucher freut, ist eine desolate Situation für Landwirte, denn nur angemessene Preise sichern das Überleben und die Möglichkeit, weiter für die Ernährung eines jeden zu arbeiten."
Mit der Ernte selbst - hier steht das Getreide im Mittelpunkt - sind die Bauern im Kreis zufrieden. Da es zur Erntezeit jedoch nur kurze Schönwetterperioden gab, waren die logistischen Herausforderungen für die Bauern sehr groß. Auch dies belastet die Betriebe, denn elf Euro für 100 Kilo Weizen oder rund 22 Euro für 100 Kilo Raps decken kaum die Kosten.
Beim Thema Milch weiß Croon um die teilweise heftigen Diskussionen über Bauern-Demos einschließlich Verschütten des Lebensmittels. Doch sie bekräftigt: "Ein Milchpreis von etwa 20 Cent pro Liter deckt aber die Kosten der Produktion nicht." Sie sorgt sich mit den verbliebenen 240 Milchbauern im Land um deren Existenz.
Doch - und da nimmt Theresia Croon ihre einleitenden Gedanken wieder auf - "auch an einem regnerischen Novembertag hofft jeder auf einen herrlichen Wintertag". Daher fordert der Kreisbauernverband anlässlich des Erntedankfestes jeden auf: "Führen Sie sich den Wert von regionalen und qualitativ einwandfreien Lebensmitteln vor Augen und schätzen sie die wertvolle heimische Kulturlandschaft nicht gering."
