Erneut Verzögerungen bei HTW-Hochhaus

Saarbrücken · Der Bau soll erst im Wintersemester bezugsfertig sein. Viele Studenten werden trotzdem außen vor bleiben.

Der Bezugstermin des kernsanierten Hochhauses der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Alt-Saarbrücken wird sich erneut verzögern. Die zuletzt für August 2017 terminierte Fertigstellung des seit Ende 2013 leerstehenden Gebäudes soll sich nun um zwei Monate auf Ende Oktober verschieben. Das wurde am Freitag auf einer Bausitzung in Saarbrücken mit Vertretern von Staatskanzlei, Finanzministerium, HTW und Bauträger bekannt. Nach Angaben der HTW wird der Umzug der Fakultät für Sozialwissenschaften mit insgesamt 662 Studenten deshalb nun erst im Sommersemester kommenden Jahres stattfinden können. Denn ein Umzug während des im Oktober bereits gestarteten Wintersemesters 2017/2018 sei "unverantwortlich", sagte eine HTW-Sprecherin der SZ. Aufgrund der jahrelangen Verzögerungen ist die Fakultät für Sozialwissenschaften derzeit in einem Ausweichquartier in Saarbrücken-Rastpfuhl untergebracht. Der Mietvertrag dort läuft noch bis kommendes Jahr. Umziehen könnten während des kommenden Wintersemesters lediglich Teile der HTW-Verwaltung mit rund 100 Beschäftigten und der Fachbereich Gesundheit und Pflege mit 131 Studenten. Man werde das HTW-Hochhaus "so schnell wie möglich und so weit wie möglich nutzen", sagte HTW-Rektor Wolrad Rommel der SZ.

Die bauausführende ARGE - unter anderem die Ottweiler Baugesellschaft (OBG) - hatte sich nach langen Verhandlungen im Herbst vorigen Jahres vertraglich dazu verpflichtet, das Hochhaus bis spätestens Ende August 2017 fertigzustellen (wir berichteten).

Grund für die neuerlichen Verzögerungen sind nach Angaben des für Baumaßnahmen zuständigen Finanzministeriums unter anderem erneute Probleme mit zwei Treppenhäusern. Diese waren bereits im Zusammenhang mit geforderten Nachbesserungen beim Brandschutz in den Fokus geraten. Unstimmigkeiten beim Brandschutz hatten die Verzögerungen der Fertigstellung ursprünglich auch ausgelöst. Statt für 1000 Studierende, Professoren und Mitarbeiter war der Brandschutz zunächst nur für 200 Personen ausgelegt worden - und ein Bezug dadurch unmöglich. Die knapp 300 Architekturstudenten der HTW mussten eine Notunterkunft in Göttelborn beziehen, die fast 700 Sozialwissenschaftler in einem alten Gebäude am Rastpfuhl bleiben und HTW-Rektor Rommel ins leerstehende ehemalige Kultusministerium einziehen. Die Landesregierung war das Umbauprojekt in einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) angegangen, alsbald zeichnete sich jedoch ein Rechtsstreit mit dem ursprünglichen Privatinvestor um die durch den Verzug entstandenen Mehrkosten ab.

Ob Mehrkosten durch die erneute Verzögerung des Bezugstermins um zwei Monate entstehen und wie hoch diese sind, konnte das Finanzministerium gestern nicht beantworten. "Da die Folgen der Verzögerung derzeit noch nicht abschließend geklärt sind", lasse sich dazu noch keine Aussage treffen, hieß es.

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