Ermittlungen wegen angeblicher Manipulation bei Spielbank

Saarbrücken · Wegen Verdachts der Anstiftung zur Untreue und der Untreue zu Lasten der Saarland Spielbank GmbH ermittelt die Staatsanwaltschaft Saarbrücken gegen einen 79 Jahre alten Berufsspieler aus Hanau und einen Angestellten des Casinos. Dies bestätigte Oberstaatsanwalt Christoph Rebmann auf Anfrage. Der Pressesprecher wies ausdrücklich darauf hin, die Ermittlungen seien noch im Anfangsstadium und aus "formalen Gründen" eingeleitet worden. Die Schwelle eines Anfangsverdachts sei angeblich gerade erreicht.

Ausgelöst wurde der Fall durch die Anzeige eines Stammkunden der Spielbank, der im Februar dort Hausverbot erhielt, weil er Gäste und Personal beleidigt haben soll.

Nach Angaben dieses Spielers soll es am Roulettetisch im Casino am Deutsch-Französischen Garten in Saarbrücken zu Unregelmäßigkeiten und Manipulationen gekommen sein. Der 79-jährige Berufsspieler Dr. K., ein gebürtiger Serbe, sei als "Kesselgucker" bekannt. Demnach beobachtet er den drehenden Roulettekessel und die Kugel und setzt erst in allerletzter Sekunde seinen Einsatz. Nach Angaben des Anzeigers, der selbst diese Methode erlernt haben will, genieße "Doc", wie der spendable Stammgast genannt wird, bestimmte Privilegien. So wird spekuliert, auf Anweisung des leitenden Angestellten und mit Billigung der Hausspitze werde das Roulette langsamer gedreht, was die Trefferquote deutlich erhöhe. Bereits vor 30 Jahren hatte die Staatsanwaltschaft gegen K. ergebnislos ermittelt.

Die Spielbank-Geschäftsführer Michael Burkert und Peter Jacoby haben derweil der Staatsanwaltschaft "konstruktive und rückhaltlose Zusammenarbeit" angeboten. Auch Videoaufzeichnungen würden zur Verfügung gestellt. Bekannt sei, dass der Anzeigenerstatter gedroht habe, Anzeige zu erstatten, sollte das Hausverbot gegen ihn nicht aufgehoben werden. Die Spielbankchefs und der leitende Angestellte kündigten an, Anwälte mit rechtlichen Schritten wegen Ruf- und Geschäftsschädigung zu beauftragen. Die Spieltische im Saarbrücker Casino werden mit mehreren Kameras überwacht. Das Videomaterial läuft bei der staatlichen Aufsicht im Landesamt für zentrale Dienste auf. Bis 2015 waren Finanzbeamte ständig vor Ort.

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