Erkrankungen an der Bauspeicheldrüse nehmen zu

Püttlingen. Wie gut kommt man an den Gefäßen vorbei? Das ist die entscheidende Frage bei einer Operation an der Bauchspeicheldrüse, dem Organ am chirurgischen Verkehrsknotenpunkt. Erkrankungen und vor allem Therapiemöglichkeiten der 15 mal 5 cm großen Drüse sind das Thema von Oberärztin Michaela Bussenius-Kammerer und Chefarzt Matthias Maier

Püttlingen. Wie gut kommt man an den Gefäßen vorbei? Das ist die entscheidende Frage bei einer Operation an der Bauchspeicheldrüse, dem Organ am chirurgischen Verkehrsknotenpunkt. Erkrankungen und vor allem Therapiemöglichkeiten der 15 mal 5 cm großen Drüse sind das Thema von Oberärztin Michaela Bussenius-Kammerer und Chefarzt Matthias Maier. Das Knappschaftskrankenhaus Püttlingen hat in der Reihe "Patientenveranstaltungen" zu einem Infoabend geladen, informiert über die Bauchspeicheldrüse.Spannend ihre einzigartige Zweifachfunktion: Die Bauspeicheldrüse produziert einerseits Hormone wie Insulin und Glukagon, die den Blutzuckerspiegel regeln. Andererseits aber auch Enzyme, mit deren Hilfe Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate aus der Nahrung verdaut werden können. "Erkrankungen an der Bauspeicheldrüse nehmen in den letzten Jahren leicht zu", erklärt Chefarzt Maier, begründet diesen Zustand jedoch auch mit der steigenden Lebenserwartung. Ist eine Bauchspeicheldrüse erst einmal lahmgelegt, helfen Blutuntersuchungen, Ultraschall oder Kernspin-Aufnahmen, das Ausmaß der Krankheit zu erkennen.

Viele Gefäße in der Nähe

Entzündungen der Drüse oder Bauchspeicheldrüsen-Krebs heißen die unangenehmen Gefährten, die das Leben schwer machen. Muss operiert werden, können die Püttlinger Spezialisten eine endoskopische Variante anbieten, welche weitaus schonender ist als ein konservativer Bauchschnitt. "Wir gehen vom Magen aus endoskopisch nach oben über ein kleines Loch, können hervorragend totes Gewebe entfernen und alles reinigen", berichtet Maier. Die Operation an der Bauchspeicheldrüse selbst ist nicht einfach, sondern gilt als eine der schwersten innerhalb der Chirurgie. "Es laufen in der direkten Nachbarschaft viele Gefäße vorbei, das ist schwierig", erklärt Oberärztin Bussenius-Kammerer. Das Unangenehme allein schon an einer Entzündung dieser Drüse ist, dass es derzeit kein Medikament zur Heilung gibt. "Man kann nur die Symptome lindern. Das heißt, Infusionen geben, nichts essen und hoffen, dass es gut geht!", erklärt Maier. Das saarländische Krebsregister gibt bekannt, dass ein zweifelsfreier Risikofaktor für die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs das Rauchen ist. Diskutiert wird auch eine Kombination mit regelmäßigem Alkoholkonsum, das ist jedoch nicht bestätigt.

Die Überlebenschancen mit einer solchen Krebserkrankung liegen im Saarland nach einer Fünf-Jahres-Frist bei durchschnittlich sieben Prozent. Bussenius-Kammerer: "Wird neben der Operation auch eine Chemotherapie gegeben, verdoppelt sich die Lebenserwartung." aha

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