Erinnerung an Synagoge zu teuer

KRIEGERDENKMAL Erinnerung anSynagoge zu teuer Zum Artikel „Neues Kriegerdenkmal für Wallerfangen“ (6. Juni) In Wallerfangen gibt es seit Kriegsende ein für die Bedeutung und Größe dieser Gemeinde überdimensioniertes Kriegerdenkmal mit der Aufschrift „Den Gefallenen zur Ehre und den Lebenden zur Mahnung“.

In seinem Buch "Wallerfangen - Eine Zeitreise in Bildern" hat Markus Battard das Eiserne Kreuz des Denkmals übersehen und gemeint, es erinnere an alle "Opfer von Gewalttaten."

Unter einem Eisernen Kreuz kann er an ermordete Behinderte, Homosexuelle und Juden dabei nicht gedacht haben. Auf meiner Suche nach einem Denkmal für diese Minderheiten bin ich bisher nur auf Kopfschütteln und Unverständnis gestoßen. Die frühere Synagoge - ja es gab einmal Juden in Wallerfangen - ist Versammlungsstätte der Neuapostolischen Gemeinde geworden.

Keine der im Gemeinderat vertretenen Parteien hat es bis heute für notwendig erachtet, zur Erinnerung wenigstens eine Tafel anzubringen oder ein Gespräch darüber zu führen. Im Gegenteil, weil eine Tafel zu teuer wird, entsteht auf dem Wallerfanger Friedhof ein neues Kriegerdenkmal, 2,6 Tonnen schwer und aus luxemburgischen Sandstein.

Ein Franz von Papen aus Wallerfangen ist am Entstehen des Nationalsozialismus nachgewiesenermaßen nicht unbeteiligt gewesen. An ihn und nur an ihn erinnert eine Straße, der die Gemeinde pfiffigerweise die Geburtsdaten seines gleichnamigen Sohnes angehängt hat: Vergangenheitsbewältigung nach Wallerfanger Art.

Fred Engel-Pollak, Wallerfangen

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