Entlastung für Homburger Osten

Homburg

Homburg. Als kürzlich Staatssekretär Jürgen Barke vom saarländischen Wirtschafts- und Verkehrsministerium in Homburg zur Pressekonferenz rund um das Thema "Schwarzenbach-Umgehung" geladen hatte (wir berichteten), ging es auch um zwei weitere Themen der Verkehrsinfrastruktur der Kreisstadt: den Ausbau des bestehenden Autobahnanschlusses Homburg/Bexbach und den Bau eines neuen Anschlusses Homburg-Ost. Einhelliger Konsens der Runde aus Homburgs Oberbürgermeister Karlheinz Schöner, dem Beigeordneten Rüdiger Schneidewind, Staatssekretär Jürgen Barke, dem Chef des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS), Michael Hoppstädter, und weiteren Vertretern von Ministerium und LfS: Homburg braucht eine Verkehrsentlastung im Osten. "Der Verkehr aus dort angesiedelten Betrieben wie Bosch, Schaeffler oder auch Theiss Naturwaren schlängelt sich derzeit durch die Ortslagen", so Karlheinz Schöner zu den Verkehrsbrennpunkten Bruchhof oder auch Erbach/Reiskirchen. "Zudem", so der OB, "habe ich ein Problem mit der Anbindung des Industriegebiets Zunderbaum und den weiteren dort gelegenen Nutzflächen an die Autobahn."In diesem Zusammenhang legte Schöner dann auch den Finger auf eine immer noch offene Wunde bei den Planungen zur Ertüchtigung des bestehenden Autobahnanschlusses. "Ich mache keinen Hehl daraus, dass wir eine andere Auffassung haben als die übergeordneten Stellen. Die vorgesehene 'Drei-Ohren-Lösung' haben wie nie favorisiert." Auch machte Schöner aus Sicht der Stadt deutlich, dass ein Ausbau des bestehenden Autobahnanschlusses Homburg/Bexbach mit der damit verbundenen Abtrennung der Landestraße 218 aus Richtung Reiskirchen ohne einen neuen Anschluss Homburg-Ost eine Verkehrsverlagerung durch die Ortslagen bringen werde.

Oberbürgermeister Schöner sprach hier von "mehreren tausend Autos, die sich einen neuen Weg suchen müssen. Deswegen mache ich mich immer wieder für den Anschluss-Ost stark."

Hier warb der Homburger OB erneut für eine Trassenführung zum angedachten neuen Autobahnanschluss Ost über die Strecke der seit Jahrzehnten stillgelegten Glantalbahn und warf dem zu Jamaika-Zeiten grün-geführten Umweltministerium aufgrund seines Beschlusses, diese alte Bahnlinie zum Baudenkmal zu erklären, "Bösartigkeit" vor.

Seitens der nun Verantwortlichen gab es für beide Baumaßnahmen zumindest Wasserstandsmeldungen. So machte Jürgen Holz vom LfS klar, dass man beim Autobahnanschluss Homburg-Ost nun die Planfeststellung (siehe Infokasten) beginnen werde. Auch bei der Ertüchtigung des Autobahnschlusses Homburg/Bexbach wolle man, so LfS-Chef Michael Hoppstädter, noch im laufenden Jahr mit diesem Schritt beginnen. Es folge danach, Hoppstädter rechnete mit rund einem Jahr Verfahrensdauer, dann die europaweite Ausschreibung der Baumaßnahme. Konkrete Zeiten wollte der LfS-Chef mit Blick auf das komplexe Verfahren nicht nennen.

Auf einen Blick

Ein Planfeststellungsverfahren ist das nötige Genehmigungsverfahren für größere Infrastrukturvorhaben (Straßen, Eisenbahn- oder Stadtbahnen, Flugplätze, Deponien, Gewässerausbauten), die eine Vielzahl von öffentlichen und privaten Interessen berühren. Für den Bereich des Straßenbaus schreiben die Straßengesetze des Bundes und der Länder ein Planfeststellungsverfahren unter anderem für neue Kreis-, Landes- und Bundesstraßen, wie auch für Autobahnen, vor. Im Verfahren und in der abschließenden Entscheidung, dem Planfeststellungsbeschluss, findet eine umfassende Abwägung aller Belange (so Naturschutz, Landwirtschaft, privates Eigentum) mit den für das Vorhaben sprechenden Argumenten (Verbesserung der Verkehrssicherheit und Infrastruktur, Entlastung von Lärm und Abgasen) statt. Ziel des Verfahrens ist es, zu einer allseitig gerechten Abwägung zu kommen. thw

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