Ensemble überzeugt mit Wohlklang und spieltechnischer Raffinesse

Saarbrücken · Die Geigerin Xiangzi Cao, ihr Kollege Helmut Winkel, der Bratscher Benjamin Rivinius und der Cellist Mario Blaumer waren am Mittwoch beim 2. Ensemblekonzert der Deutschen Radio Philharmonie (DRP) in der Hochschule für Musik zu hören.

Für das 2. Ensemblekonzert der Deutschen Radio Philharmonie (DRP) hatten sich vier ihrer Mitglieder zu einem Streichquartett vereint. Die Geigerin Xiangzi Cao, ihr Kollege Helmut Winkel, der Bratscher Benjamin Rivinius und der Cellist Mario Blaumer. Im Mittelpunkt des Abends am Mittwoch in der Hochschule für Musik stand Benjamin Britten, dessen Geburtstag sich am 22. November zum 100. Male jährt. Sein drittes und letztes Streichquartett, kurz nach seinem Tod im Dezember 1976 vom Amadeus-Quartett uraufgeführt, hängt thematisch eng mit der Oper "Tod in Venedig" zusammen. Mit deren Protagonist Aschenbach hat sich Britten sehr identifiziert. So darf das innere Programm des Quartettes wohl als autobiographisch gelten. Vielschichtig sind die musikalischen Verläufe, Wohlklang als auch spieltechnische Raffinessen werden gefordert. Die darin erfahrenen Musiker der DRP verstanden damit umzugehen. Die Nähe zu Schostakowitsch wurde deutlich, im "Solo" zeigte die Primaria klangschöne Präsenz. Rhythmische Klarheit und herzhafter Zugriff gaben dem Werk überzeugende Gestalt.

Eröffnet wurde der Abend mit Beethovens frühem c-Moll-Quartett, dessen pathetisch-leidenschaftlicher Ausdruck mit wuchtigen Akkordschlägen, aber auch graziösen Passagen im Scherzo nachvollzogen wurde. Ganz im Haydnschen Sinne gelang das dahinstürmende Finale voller Widerborstigkeit. Dass sich die Balance mitunter etwas zugunsten von Viola und Cello verschob, war wohl dem Feuereifer bei Akzenten und Fortissimi geschuldet. Auch das abschließende erste Quartett in c-moll von Brahms war nicht ganz frei davon. Viele schöne Stimmungen waren zu hören, es "brahmselte" angenehm. Bei aller kontrapunktischen Meisterschaft kamen Gefühle nicht zu kurz. Das Allegretto gelang zwar ein wenig nüchtern und kurzatmig, die insgesamt hohen spieltechnischen Anforderungen aber wurden bravourös gemeistert. Eine kraftvolle Interpretation, die dem "erhaben-entschlossenen" Tonfall des Werkes gerecht wurde.

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