Engagierte Debatte um Zukunft der Kirchengebäude

Saarbrücken. Im Saarland sinkt die Zahl der evangelischen und katholischen Kirchenmitglieder stetig. Doch nur in wenigen Gemeinden gibt es klare Vorstellungen, was mit den großen Kirchengebäuden und Gemeindezentren passieren soll, die nicht mehr genutzt werden

 In St. Martin in Brebach-Fechingen wurde aus der Kirche eine Kunstgalerie. Foto: Iris Maurer

In St. Martin in Brebach-Fechingen wurde aus der Kirche eine Kunstgalerie. Foto: Iris Maurer

Saarbrücken. Im Saarland sinkt die Zahl der evangelischen und katholischen Kirchenmitglieder stetig. Doch nur in wenigen Gemeinden gibt es klare Vorstellungen, was mit den großen Kirchengebäuden und Gemeindezentren passieren soll, die nicht mehr genutzt werden. In der Union Stiftung in Saarbrücken versammelten sich am Dienstagabend mehr als 200 Interessierte, um der Podiumsdiskussion zum Thema "Wohin mit den leerstehenden Gotteshäusern?" zu folgen. Die Experten waren Christoph Freitag, Diözesanbaumeister im Generalvikariat Trier, der Superintendent des Kirchenkreises Saar-West Christian Weyer, der katholische Pfarrer Thomas Frings aus Münster sowie Benedikt Welter, Dechant der Katholischen Kirche in Alt-Saarbrücken.Christoph Freitag kam zunächst darauf zu sprechen, dass gerade im ländlichen Raum die Kirche "die letzte funktionierende Einrichtung" sei. "Wir verlieren unseren Mittelstand", sagte Freitag. Dem Bistum Trier stürben jedes Jahr 10 000 Katholiken weg. In der evangelischen Kirche fällt im Kirchenkreis Saar-West alle drei Jahre eine Pfarrstelle weg, weil die Gemeinden schrumpfen, sagte Superintendent Christian Weyer. Damit müssten die derzeitigen Strukturen klar in Frage gestellt werden. Viele der Kirchenbauten seien im Nachkriegsdeutschland der 50er Jahre errichtet worden, als noch 40 bis 45 Prozent der Menschen den Gottesdienst besuchten, ergänzte Freitag. Auch die bauliche Substanz der Gebäude aus jener Zeit ist nicht die Beste.

Heute harmonierten Gebäude- und Gemeindegröße oftmals nicht mehr miteinander, erklärte Pfarrer Frings. Freitag sah das ähnlich: "Gemeinde kann sich in den großen Räumen nicht mehr als Gemeinde erfahren." Dechant Benedikt Welter aus Saarbrücken stellte die Frage: "Welche Räume brauchen wir?". Die notwendigen Veränderungen einzuleiten fiele schwer. "Presbyterien sind oft nicht bereit zu kooperieren", beklagte Weyer. Dabei sei ein langfristig geplantes Vorgehen unabdingbar. adr

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