Energiepflanze Silphie soll "Vermaisung" der Felder beenden

Saarwellingen. Zum Glück hatte Landwirt Michael Lehnen aus Saarwellingen-Schwarzenholz noch eine uralte Rübenpflanzmaschine auftreiben können. Die war zwar auch nicht ideal für das Setzen von 60 000 Silphien-Pflänzchen, nahm den vier Arbeitern, die damit drei volle Tage beschäftigt waren, aber immerhin das Gröbste ab

 Michael Lehnen pflanzte vor einem Monat Silphie an. Foto: rup

Michael Lehnen pflanzte vor einem Monat Silphie an. Foto: rup

Saarwellingen. Zum Glück hatte Landwirt Michael Lehnen aus Saarwellingen-Schwarzenholz noch eine uralte Rübenpflanzmaschine auftreiben können. Die war zwar auch nicht ideal für das Setzen von 60 000 Silphien-Pflänzchen, nahm den vier Arbeitern, die damit drei volle Tage beschäftigt waren, aber immerhin das Gröbste ab. Das ist überhaupt das Unangenehme an der hier zu Lande noch weitgehend unbekannten Durchwachsenen Silphie, einem aus Nordamerika stammenden (und in der DDR als Futterpflanze bekannten) Korbblütler, der nach Überzeugung von Experten das Zeug hat, dem Mais als Energielieferant für Biogasanlagen mindestens ebenbürtig zu sein: Seine Kultivierung ist mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Saatgut gilt als praxisuntauglich, also muss der Bauer bei den wenigen Lieferanten teure Jungpflanzen erwerben und quasi "von Hand zu Fuß" (Lehnen) in die Erde schaffen. In den ersten 20 Monaten bringen die Pflänzchen keine Erträge. Da keine Pflanzengift zugelassen ist, muss Unkraut mechanisch entfernt werden.Lehnen, 53, entschloss sich trotzdem, ohne Fördergelder auf etwa 1,5 Hektar Fläche seines Aussiedlerhofes der als robust und genügsam geltenden Silphie eine Chance zu geben. Der Betreiber einer Biogasanlage ist zuversichtlich, dass sich die fünfstellige Investition auszahlt.

Die Silphie ist nach Überzeugung der Experten hervorragend an Trockenstandorte angepasst und kann im Gegensatz zum Mais Tauwasser aufnehmen. Eine Bewässerung entfällt. Die mindestens zehnjährige Pflanze, die zwischen zwei und drei Meter hoch wird, soll aller Erfahrung nach ab dem zweiten Jahr durch ihren dichten Bestand Unkraut unterdrücken und bräuchte deshalb kaum Pflege. Auch Krankheiten und Schädlinge wurden nicht beobachtet. Der Feldversuch wird von Berufskollegen, Wissenschaft und Behörden interessiert verfolgt. Die Landwirtschaftskammer zeigt sich laut Abteilungsleiter Klaus Brück erfreut, dass der hier und dort drohenden "Vermaisung" der Kulturlandschaften etwas entgegengesetzt wird. wp

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