Energie sparen in der Kläranlage

Brebach · Der Entsorgungsverband Saar (EVS) will die Energiekosten senken. Das gelingt in der Kläranlage Brebach mit einem Wärmetauscher und einer Fotovoltaik-Anlage. Die neueste Idee: Der EVS will aus Schlamm Strom produzieren.

. Obwohl nur sauberes Wasser die Kläranlage Brebach verlässt, hat das eingeleitete Wasser Probleme verursacht. Denn das geklärte Abwasser sei zwar mechanisch und biologisch gereinigt worden. Allerdings sei es ein wenig wärmer als das Flusswasser, erklärt Heribert Gisch, einer der Geschäftsführer des Kläranlagenbetreibers Entsorgungsverband Saar (EVS). "Es ist nun einmal so, dass das Wasser warm zu uns kommt, weil es zum Beispiel zum Duschen oder in der Waschmaschine erhitzt wird." Das müsse aber nicht unbedingt ein Nachteil sein: "Betrachtet man das Wasser als Energieträger, dann kann man dieses auch nutzen." Zum Beispiel mit einem Wärmetauscher, wie ihn der EVS jetzt in seine Anlage in Brebach eingebaut hat. Im Wärmetauscher kann das Abwasser nach Angaben Gischs seine Wärme an eine Trägerflüssigkeit, ein Gemisch aus Wasser und Glykol, abgeben, ehe es einige Grad kühler zurück ins Klärbecken fließt. Die jetzt wärmere Trägerflüssigkeit gebe ihre Wärme in der Wärmepumpe an eine weitere Flüssigkeit in einem anderen Kreislauf ab. Diese werde im weiteren Verfahren gasförmig und könne dazu benutzt werden, das Betriebsgebäude zu heizen. Mit 20 Prozent seien die Energiekosten der drittgrößte Kostenfaktor beim EVS, erläutert Gisch. Hier sieht er Verbesserungsmöglichkeiten. Ein Beispiel ist die Anlage zur Nutzung von Wärme aus dem Abwasser. Gisch und der zweite EVS-Geschäftsführer Karl Heinz Ecker sehen darin ein Pilotprojekt, das sich im ganzen Saarland umsetzen ließe. Bereits seit einigen Jahren setze der EVS auf Fotovoltaik-Anlagen. Sieben davon gebe es inzwischen auf Kläranlagendächern des EVS, auch hier sei Brebach Vorreiter gewesen. Künftig will der EVS Energie aus Faulgas gewinnen. Dafür sei aber ein größerer Umbau während des Betriebs notwendig. Dann werde der Klärschlamm nicht mehr alleine im "Beruhigungsbecken" mit Hilfe von Sauerstoff und Bakterien biologisch gereinigt, sondern der sogenannte Überschuss- und Primärschlamm angefault. Das entstehende Gas werde dann in einem Blockheizkraftwerk in Strom umgewandelt, erklärt Gisch weiter. Während das derzeit angewandte Verfahren viel Energie verbrauche, werde beim zukünftigen Verfahren sogar noch Energie gewonnen.

Der EVS will seinen Stromverbrauch in Brebach von 3,4 Gigawatt pro Jahr auf 2,8 Gigawatt senken und zusätzlich noch rund 1,9 Gigawatt produzieren. Das würde bedeuten, dass die Kläranlage Brebach nach der derzeitigen Prognose etwa zwei Drittel des erforderlichen Stroms selbst produzieren würde.

Und weil dieser Strom mit regenerativen Methoden erzeugt wird, würden mehr als 1000 Tonnen Kohlendioxid weniger die Umwelt belasten.

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