Endlich wieder krank sein

Saarbrücken. Kwame Agyin ist Footballer. Genauer gesagt "Runningback". Eine populäre Internet-Enzyklopädie beschreibt dessen Aufgaben auf dem Footballfeld wie folgt: "Der Runningback ist eine Spielposition in der Offensivmannschaft. Er ist für das Laufspiel verantwortlich

Saarbrücken. Kwame Agyin ist Footballer. Genauer gesagt "Runningback". Eine populäre Internet-Enzyklopädie beschreibt dessen Aufgaben auf dem Footballfeld wie folgt: "Der Runningback ist eine Spielposition in der Offensivmannschaft. Er ist für das Laufspiel verantwortlich." Und genau an diesem Punkt musste Kwame Agyin sechs Monate lang passen - ohne einen Ball zu spielen. Jetzt ist er wieder da und eröffnet mit seinen Saarland Hurricanes an diesem Samstag die Heimspielsaison 2010. Um 17 Uhr trifft er mit den Canes im Saarbrücker Ludwigspark auf die Rhein-Neckar Bandits. Bereits vor einer Woche starteten die Wirbelwinde mit einem souveränen 37:0-Sieg bei den Hanau Hornets in die neue Zweitliga-Spielzeit.Über ein Jahr ist es mittlerweile her, als bei Kwame Agyin im Training die Achillessehne abriss. Noch in der selben Woche wurde er in Merzig operiert, weil "nur mit einer Operation war es zu 100 Prozent sicher, dass ich wieder Sport treiben kann", erzählt der 27-Jährige, der 2002 eher zufällig zum American Football kam: "Drei meiner Kumpels haben mich damals überredet, mal mit zu einem Probetraining zu fahren. Ich hatte mit Football vorher nix am Hut und war daher skeptisch. Das Witzige an der Geschichte: Ich bin als Einziger hängen geblieben", sagt Agyin über den Beginn seiner Leidenschaft für einen Sport, den er liebevoll als "Virus" bezeichnet: "Ich habe vorher schon Sport getrieben, aber nicht in einem Verein. Dann kam Football. Das war wie eine Krankheit. Ich habe mich angesteckt." Umso schwerer wog die Zwangspause, die Agyin nach seiner Verletzung im März 2009 auferlegt wurde. "Die Verletzung hat mir gezeigt, dass es nichts bringt, sich darauf zu konzentrieren, sich nicht zu verletzen. Gerade in diesem Sport. Aber sie hat mich schon sensibilisiert. Ich höre mehr auf die Signale meines Körpers", sagt der Rückkehrer. Mit 27 Jahren gehört Führungsspieler Agyin zu den Älteren einer sehr jungen Mannschaft. Wie sein Trainer Thorsten Scherer sieht er gerade in der Erfahrung den einzigen Makel: "Wir haben unheimlich viel Potenzial. Für den Aufstieg fehlt uns aber mindestens noch ein Jahr." Nicht nur bei den Großen übernimmt er auf dem Spielfeld Verantwortung, sondern auch bei den Kleinen: "Ich trainiere unsere Flag-Mannschaft. Dort spielen Zehn- bis 15-Jährige eine körperlose Form des Footballs. Und das bringt mir und den Kids Riesenspaß", erzählt Agyin, der sogar ein Mädchen in seiner Truppe hat: "Ich wäre froh, es kämen noch mehr."Vielleicht wird sie einmal die Nachfolgerin Agyins als "Runningback". Ihre Aufgaben lassen sich nach dem bereits zitierten Internet-Portal übrigens wie folgt zusammenfassen: "Der Runningback nimmt den Ball in die Hand und muss zunächst durch die Verteidigungsline des Gegners." Schafft er dies, muss er nur noch den gegnerischen "Linebackern und Safeties ausweichen". Gelingt ihm auch das, "läuft er in die Endzone, um einen Touchdown zu erzielen". Wenn's weiter nichts ist . . .

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