„Fridays for Future“ Eltern diskutieren kontrovers über Schülerstreik fürs Klima

Saarbrücken · Für Freitag ist wieder eine Demonstration während der Unterrichtszeit geplant, diesmal in Saarbrücken.

 Streikende Schüler im Kampf fürs Klima wie kürzlich hier in Saarbrücken lässt Eltern diskutieren. Aufstand unterstützenwert oder zu kritisieren?

Streikende Schüler im Kampf fürs Klima wie kürzlich hier in Saarbrücken lässt Eltern diskutieren. Aufstand unterstützenwert oder zu kritisieren?

Foto: Dominik Dix

Der Umgang mit den Schülerstreiks für einen besseren Klimaschutz entzweit nicht nur die Politik, sondern auch die Eltern im Saarland. Die Gesamtlandeselternvertretung (GLEV) des Saarlandes hat jedenfalls keine einheitliche Linie zu den „Fridays for Future“-Demonstrationen gefunden.

Die Vorsitzende der GLEV, Judith Franz-Lehmann, teilte mit: „Das Thema wurde bei uns ebenso kontrovers diskutiert wie in der gesamten Bevölkerung.“ Man sehe sehr wohl die Bedeutung von „Fridays for Future“ als Beitrag zum Klimaschutz, aber auch als Zeichen für Demokratie und politische Teilhabe. Auf der anderen Seite seien der GLEV auch die rechtlichen Bedenken im Hinblick auf das „Schulschwänzen“ sowie der zusätzliche Unterrichtsausfall nicht verborgen geblieben.

Für Freitag ist die nunmehr vierte Demonstration im Saarland geplant (siehe Infokasten). Das Schülerbündnis ruft auch Eltern auf, sich daran zu beteiligen. Auch im Saarland gibt es mittlerweile die Eltern-Gruppe „Parents for Future“.

„Ob Schülerinnen und Schüler an den Protesten der ‚Fridays for Future‘-Bewegung teilnehmen oder nicht, ist aus unserer Sicht eine wichtige Entscheidung, welche die Kinder und Jugendlichen nur gemeinsam mit den Eltern und Erziehungsberechtigten treffen können und müssen“, erklärte die GLEV-Vorsitzende Franz-Lehmann.

Die GLEV sehe in den Protesten und der öffentlichen Diskussion die Chance für viele positive Effekte. Die Bedeutung des Klimaschutzes sei dabei vordergründig und unstrittig, sagt Franz-Lehmann. „Das Thema sollte sowohl inhaltlich, aber auch in seiner gesellschaftlichen und politischen Dimension zu Hause und auch in der Schule aufgegriffen und altersgerecht diskutiert werden.“ Dies könne mit unterschiedlichen Ansätzen durchaus in allen Klassenstufen und Fächern geschehen.

Das SPD-geführte Bildungsministerium heißt die Demonstrationen für mehr Klimaschutz gut und will die Schulen vor Ort entscheiden lassen, wie sie mit dem Verstoß gegen die Schulpflicht umgehen. Die CDU drängt darauf, den Schülern klarzumachen, dass Protestieren während der Unterrichtszeit unentschuldigte Fehlstunden sind. Grüne und Linke kritisieren diese Forderung. Die FDP spricht von einem Hype und beklagt, dass sich alle bei der „Schulschwänz-Kampagne“ anbiederten. SPD und Jusos fordern angesichts der Schülerproteste eine Absenkung des Wahlalters auf 16, CDU und Junge Union sind dagegen.

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